Dunkle Tage

18. November 2023

 

foto Der Wind weht ganze Schwaden vergilbten Laubes vor den Fenstern vorbei. Die Kraniche fliegen lautstark auf ihrem Weg nach Süden über Hessen hinweg. Wir würden es ihnen gleichtun, wenn es ginge. Es ist Herbst und der November zeigt sich weiter von seiner ungemütlichen, kalten, nassen, dunklen Seite.

Fotografien von wärmeren, helleren Zeiten helfen, zumindest den geistigen Vitamin-D-Mangel auszugleichen. Hier beispielsweise eine Aufnahme aus Portugal, die zum Thema Lebenszeichen passt, das sich in loser Folge mit der gelegentlich eigenartig fremd anmutenden Ansicht von Menschen in ihrem selbst geschaffenen meist urbanen Lebensraum beschäftigt.

Was beschäftigt uns heute sonst so?

Fotografie auf Film

In der Gemeinde der auf Film Fotografierenden war es ein freudiges Ereignis, als im Jahr 2018 der Diafilm Kodak Ektachrome E100 wieder in Produktion ging. Er zeichnet sich mit sehr feinem Korn und einer einzigartigen, zu leicht kühlen Tönen tendierenden Farbgebung aus, ist aber etwas schwieriger zu belichten als zum Beispiel die Portras.

Kürzlich erfuhr die Nutzung dieses Films jedoch einen herben Dämpfer. Die erforderlichen Prozesschemikalien wurden knapp, so dass Labore die Entwicklung im für Diafilme erforderlichen sogenannten E-6-Prozess seither nicht mehr durchführen können. Der Film selbst ist noch erhältlich, kann aber nicht entwickelt werden.

Inzwischen aber sieht es so aus, als ob ein Ende der Notlage in Sicht kommt. PetaPixel berichtet, dass eine amerikanische Firma namens Photo Systems die Produktionsrechte von der in Konkurs gegangenen chinesichen Firma Sino Promise erworben hat und die Produktion der gesamten Palette aus Chemikalien für die Entwicklung von Schwarzweiß-Filmen sowie die C-41- und E-6-Prozesse für Farbnegativ- und Diafilme neu aufnimmt und weiter führt.

Ditib und die Taliban

Gerade erst kommentierte der vorige Beitrag hier im Journal die antisemitische Haltung von Ditib. Nun berichtet die Tagesschau vom Auftritt eines afghanischen Funktionärs der militant-islamistischen Taliban, der in einer Moschee der Ditib in Köln eine Propagandarede auf Paschtu hielt, eine der zwei Amtssprachen in Afghanistan. Darin sprach er von angeblichen Erfolgen der Taliban-Regierung in Afghanistan und mahnte seine Zuhörer, kritischen Medien zu misstrauen.

Freunde, lasst uns den Fakten über die Errungenschaften der Taliban Aufmerksamkeit schenken, ohne auf die Medien zu achten. Wir müssen versuchen, die Fakten selbst herauszufinden.

Abdul Bari Omar, Talib aus Afghanistan

Erneut stellt sich die Frage, ob eine Betätigung von Ditib in Deutschland mit unseren Werten vereinbar ist. Eine weitere Frage ist, wie ein offizieller Vertreter einer militant-islamistischen Organisation nach Deutschland einreisen konnte. Die Zeit berichtet dazu

Die Reise sei der deutschen Regierung nicht angekündigt worden, der Mann habe vor seiner Einreise nach Deutschland kein Visum erhalten. Das Auswärtige Amt betonte, die Bundesregierung erkenne die Taliban als solche und als afghanische Regierung nicht an und verwies auf die schlechte Menschenrechtslage im Land, insbesondere hinsichtlich der Rechte von Frauen und Mädchen.

Die Zeit online, 17.11.2023

Dieser Vorgang muss dringend untersucht werden. Mal sehen, ob und wenn ja was dazu in den nächsten Tagen berichtet wird.

Update (18.11.2023, 16 Uhr): Innenministerin Faeser verlangt Aufklärung von Ditib zu Taliban-Auftritt

Update (19.11.2023, 09:20 Uhr): Wie der Taliban-Funktionär nach Deutschland kam.

Ausblick

Es regnet. Schon wieder. Oder sollte man sagen, immer noch? Dazu kann nicht oft genug mit Karl Valentin festgestellt werden: Ich freu mich immer wenns regnet. Weil, wenn ich mich nicht freu, regnets auch.

Um das Positive zu sehen: Es sind nur noch fünf Wochen, bis die Tage wieder länger werden.





 

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