Kalenderblatt

16. Oktober 2023

 

foto Es gibt viele Dinge, die mir so durch den Kopf gehen dieser Tage. Aber wenig, was sich wirklich gebührend in Worte fassen ließe. Vielleicht später.

Einstweilen aber noch der Nachtrag einer Begebenheit von vor einem Monat aus der Kategorie Dinge die die Welt nicht braucht. Und dann auch noch ein paar nicht ganz ausgegorene Gedanken zur Fotografie, die aber mal heraus wollen.

Aus dem Maschinenraum

Viele Jahre lief der hiesige Internetauftritt störungsfrei. In Eigenregie kostet das zwar einen gewissen Aufwand, aber dafür pfuscht auch niemand dazwischen. Dachte ich zumindest.

Nun aber hat der Routerhersteller es geschafft, mit einem Softwareupdate urplötzlich den gesamten Betrieb lahmzulegen. Ohne mit Details langweilen zu wollen nur so viel: Es wurde entscheidend verändert, wie mit Zertifikaten und Portfreigaben umgegangen wird. Damit hat der Routerhersteller einer über Jahre tadellos laufenden Lösung, die nahzu komplett frei war von Abhängigkeiten, ein jähes Ende bereitet. Das Oligopol der Internetprovider hierzulande ist ein massives Problem, denn diese diktieren Routerherstellern, welche Einschränkungen gelten sollen.

Wir wollten tags darauf für vier Wochen verreisen, das ließ keine Zeit für umfängliches Herumgeschraube an der heimischen Infrastruktur. Der Webauftritt wäre einen Monat lang vom Netz gewesen.

Die schnelle Lösung war, einstweilen für kleines Geld einen monatlich kündbaren Server bei einem Hosting-Anbieter zu beauftragen. Die virtuelle Maschine war im Handumdrehen betriebsbereit, nach rund zwei Stunden waren alle Inhalte übertragen und neu aufgesetzt.

Immerhin: Jetzt gibt es eine feste IP-Adresse, DynDNS kann entfallen. Und die Rechenleistung übertrifft die des heimischen Rasperry Pi deutlich, was bestimmte Operationen geschmeidiger laufen lässt.

Einstweilen werde ich das wohl erst einmal so beibehalten. Schade nur, dass der anteilige Energieverbrauch dieser Betriebsvariante sich für den Kunden nicht bestimmen lässt. Es wäre interessant zu wissen, wieviel das im Vergleich zu den drei Watt des Raspi ist.

Sollte nicht eine Verpflichtung für RZ-Betreiber beschlossen werden, die bewirkt, solcherlei Informationen transparent zu machen? Auf jeden Fall sollten aber die Rechte der Kunden gegenüber Internetanbietern gestärkt werden, damit solche einseitigen Änderung in Zukunft unterbleiben.

Zur Fotografie

Jeder von uns macht Fotos, heute mehr als irgendwann sonst, man denke nur an die vielen Handys. Sobald aber jemand die Fotografie für sich als ein Medium entdeckt, mit dem sich auch ernsthafter umgehen lässt als nur für irgendwelche Schnappschüsse, ist häufig gleich der Anspruch, der nächste Cartier-Bresson oder Winogrand sein zu wollen.

Enthusiasmus in allen Ehren, aber geht es nicht auch eine Nummer kleiner?

Es gibt so viele Genres: Reisefotografie, Naturfotografie, Landschaftsfotografie, Porträts, und ja, auch Familenfotos und vieles mehr. All diesen Kategorien können enthusiastische Fotografierende auch dann gute Ergebnisse hinzufügen, wenn sie etwas bodenständiger mit jenen Ansprüchen haushalten.

Vielleicht liegt es auch am Internet, wo alles immer gleich so unnatürlich überhöht wird. Es wäre nett, online einen Ort vorzufinden, wo ohne den Vergleich der Anzahl von Followern, Views, Likes, Faves gezeigte Inhalte nur an den eigenen Ansprüchen ihrer Urheber gemessen werden. Zum Beispiel eine eigene Portfolio-Seite, die auch stets aktuelle Arbeiten ausweist und auf diese Weise zeigt, womit sich zusätzlich zu den Arbeiten, die sonst zu sehen sein sollen, gerade beschäftigt wird.

In aller Regel geht es immer noch ein wenig besser und Bescheidenheit ist eine Tugend. Aber wie auch immer, wer meint, sich nach gebührender Selbstreflektion als großen Künstler bezeichnen zu wollen, dem sei das unbenommen. Neuerdings geht das auch sehr gut im selbst gegründeten Kollektiv, wo Gleichgesinnte einander gegenseitig besondere Eigenschaften bescheinigen. Aber dazu vielleicht bei anderer Gelegenheit mal ein separates Meinungsbild.





 

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