Sendepause

1. September 2023

 

foto Inzwischen sind es etwa zwei Jahre, teils länger, aus denen ein Rückstand von Fotografien sich angesammelt hat. Es entstehen eben immer mal wieder neue Aufnahmen, aber bedeutend weniger sind dann hier oder auf den Fotoseiten zu sehen. Auch die hier gezeigte Aufnahme ist immerhin schon vor einem Jahr entstanden.

Wenn nicht ein bestimmter Anlass eine große Anzahl von Fotografien ergab, steht eine einzelne Rolle mit sechsunddreißig Bildern für eine längere Zeitspanne mit einer Mischung verschiedener Fotospaziergänge und anderer Gelegenheiten. Dann ist es schon ein besonderer Moment, wenn entwickelte Bilder vom Labor kommen und erstmals zu sehen ist, was sich da so über die Zeit wieder angesammelt hatte.

Es soll aber nicht die erste Euphorie des Neuen sein, die als Kriterium hinter dem Zeigen von Aufnahmen steht. Erst eine gewisse Reife trennt die Spreu vom Weizen, lässt besagte erste Euphorie verblassen und einer tieferen Wirkung weichen.

Zugleich entsteht über so lange Zeiträume eine erstaunliche Durchmischung verschiedener Sujets. Die kürzlich thematisierte Regelmäßigkeit des Zufalls hält so manche Gelegenheit zu Ansichten bereit, an die zum Zeitpunkt des Aufbruchs zur jeweiligen Begebenheit nicht im Mindesten zu denken war. Vieles liegt einfach so 'auf dem Weg' und schafft es überhaupt nur mit der gebotenen Offenheit für jede Art von Unverhofftem auf ein Bild.

Wobei als weiteres Element auch der Bildwinkel sowie dessen Anwendung durch den Fotografen eine Rolle spielen. Sehr nahe Bildschnitte, bei denen einzelne Bestandteile einer Ansicht zerschnitten und im gewählten Bildausschnitt zu einer neuen Einheit zusammengesetzt sind, ergeben bisweilen spannende Abstraktionen. Aus einer umfassenderen Szenerie wie dem jeweils gesamten Sichtfeld den wirkungsvollsten Bildausschnitt zu wählen erfordert dagegen ein anderes Geschick, bei dem die eigene Art der Wahrnehmung und des Sehens entscheidend ist.

Es ist die scheinbar beiläufige Komposition, die vielen Aufnahmen erst ein gewisses Etwas verleiht. Ohne genau benennen zu können, welche Elemente den Ausschlag geben, liegt es - um die oft bemühte Phrase auch hier zu dreschen - letztlich im Auge des Betrachters, welche Wirkung von einer Fotografie ausgeht.

Manchmal sind es jedenfalls die alltäglichen, vollkommen beiläufigen Szenerien, die eine solche Wirkung ausstrahlen. Ob sie damit auf Resonanz stoßen ist nicht wichtig. Was zählt ist nur, ob sie es aufs Bild geschafft haben.

Allerdings: So sehr das Schreiben von Worten zur Fotografie auch ein weiterer Teil ihrer Darstellung sein mag, so sehr sich jene Worte gelegentlich Gehör verschaffen und zu diesem Zweck hier festgehalten sein wollen und trotz des ohnehin schon vorherrschenden, eingangs erwähnten Rückstands ist es nun Zeit, an dieser Stelle ein wenig innezuhalten, um das letzte Licht des hiesigen Sommers zu nutzen und den Fokus noch mehr auf die Anfertigung von Fotografien zu legen.





 

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