Ödnis

6. November 2021

 

foto Ich verfolge zwar stets, was so an neuen Fotografien gezeigt wird, zumindest, so weit ich es eben mitbekomme. Aber da ist nur Weniges, was mich vom Hocker reißt.

Selbst Fotografieren stand für längere Zeit nicht auf dem Programm bei mir. So nach und nach ändert es sich erst in letzter Zeit wieder. Wer weiß, eventuell geht es anderen ähnlich und vielleicht ist das der Grund für, naja, die kreative Ödnis.

Ich kann das Bilder machen jedenfalls nicht lassen und verwende bei jüngsten Gelegenheiten gern die schön kompakte Contax. Das hier gezeigte Foto liegt allerdings a) schon länger zurück und ist b) mit einer M entstanden, also überhaupt nicht repräsentativ für meinen aktuellen Trend. Nicht schlimm, mir war das Bild neulich in die Hände gefallen und es fiel auf, dass ich es bislang noch nicht gezeigt habe.

Beim Thema kreative Ödnis aber auch noch die folgende Frage: Geht es nur mir so oder ist inzwischen auch handwerklich in der Fotografie ein Verfall eingetreten? Ich meine, es fotogafiert ja mittlerweile gefühlt jeder nur noch digital, aber gelten da neuerdings andere Regeln? Oder ist mein Bildschirm als einziger falsch eingestellt?

Ich sehe jedenfalls immer öfter vollkommen grottige Fotografien und wundere mich, dass sie es in Veröffentlichungen namhafter Medienauftritte schaffen. Jüngstes Beispiel: tagesschau.de. Dort erscheinen immer so Bilder des Tages und heute war eine von drei Fotografien diese hier.

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Nicht, dass mich die Bilder des Tages auf tagesschau.de sonderlich interessieren, im Gegenteil. Aber selbst dort fällt einem so etwas ins Auge? Das Bild ist doch vollkommen unterbelichtet. Nur mit viel Phantasie ist der von der Bildunterschrift beschriebene Inhalt in Umrissen erkennbar.

Egal, ob gedruckte Zeitungen, Zeitschriften, Magazine oder Online-Veröffentlichungen. Nicht nur die Bildinhalte sind mittlerweile beliebig und unspannend geworden sondern die Qualität der Bilder im handwerklichen Sinne ist vielfach unterirdisch. Es werden Fotos in Publikationen als der heißeste Scheiß umjubelt, bei denen ich mich ein ums andere Mal frage, wann die 'Künstler' mal die Bedienungsanleitung lesen, ob es eigentlich noch Bildredaktionen gibt und wer da arbeitet.

So etwas ärgert mich wirklich sehr. Schafft sich gute Fotografie gerade ab? Vielleicht nicht. Aber aus nahezu allen Veröffentlichungen ist sie jedenfalls auf dem Rückzug und wird von etwas ersetzt, für das ich noch keine passende Bezeichnung gefunden habe. Vielleicht "Zombiegrafie"...

Aber genug des Lamentos. Wenden wir uns lieber wieder positiven Dingen zu. Wie oben erwähnt: Selbst fotografieren ist die Lösung, auch, wenn keiner guckt.

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