30. November 2018
Wer gern wüsste, was unter der Haube von AWS Lambda tickt, wird derzeit auf Golem fündig: Ein Linux, darauf die Linux Kernel-based Virtual Machine (KVM) und darauf dann zwei Anwendungen namens Jailer und Firecracker, letztere ein Virtual Machine Manager (VMM). Innerhalb von Firecracker-Instanzen können dann Gäste mit beispielsweise Alpine Linux und Docker Container ausführen.
Das ist derselbe Ansatz, wie ich ihn in generischer Form im Beitrag von neulich vorstellte: Ein Linux, darauf VirtualBox und darauf dann Gäste mit Alpine und Docker. Der VMM von VirtualBox hat eine vorzügliche Steuerung für die Kommandozeile und lässt sich bestens in Weboberflächen einbinden.
Amazon | generischer Ansatz |
Linux | Linux |
KVM | VirtualBox |
Jailer/Firecracker | VirtualBox |
Im Gast: Alpine | Im Gast: Alpine |
Der Unterschied besteht in den Komponenten Jailer und Firecracker die laut Amazon eine hohe Sicherheit, geringe Startzeiten (< 125 ms) und wenig Hauptspeicher (< 5 MiB) pro virtueller Maschine versprechen.
Allerdings ist die Nutzung eines Cloud-Angebotes stets an die Nutzung einer proprietären Ablaufumgebung gebunden. Deren erste Konfiguration ist großenteils aufwendiger als gedacht und die Erstellung von vielen miteinander verzahnten Anwendungen auf einer solchen Infrastruktur erschwert eine Portierung zusehends. Die Bindung einer Anwendungslandschaft an die verwendete Cloud ist zunehmend unumkehrbar bzw. erfordert erheblichen Aufwand.
Während das Versprechen Rechenleistung ohne den Gedanken an Server zu nutzen für Firmen sehr verlockend und interessant ist, sollte der Aspekt der Bindung an einen einzelnen Anbieter und dessen proprietäre Technik nicht unterschätzt werden. Unter Umständen ist eine eigene Infrastruktur wie im generischen Ansatz die flexiblere und langfristig günstigere Alternative, immerhin lässt sich auch so Hardware bzw. Infrastruktur von der eigenen Anwendungslandschaft entkoppeln und gut skalieren.
Spätestens für den Hausgebrauch des Einzelnutzers dürfte der Betrieb eines passenden Rechners für eigene Zwecke durchaus noch immer eine Alternative zur Cloud sein, allein schon, weil eigene Daten nicht weggegeben werden müssen. Schön zu wissen, dass dafür auch ein generischer Ansatz sehr schnell eine Ablaufumgebung schafft wie sie auf Cloud-Plattformen zum Einsatz kommt.
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