Zeitverschwendung

26. Oktober 2025

 

fotoIn der Nacht zu heute wurden wieder die Uhren umgestellt. Nun haben wir wieder Normalzeit. 

Für mich dürfte dies das ganze Jahr über so sein. Schließlich wird im Arbeitsleben wie auch in anderen Lebensbereichen ohnehin keine Rücksicht darauf genommen, ob es gerade regnet, stürmt oder schneit und ebensowenig, ob es gerade hell oder dunkel draußen ist. 

Die Arbeit und deren Takt richtet sich nach anderen Kriterien. So ist es auch mit weiteren Rahmenbedingungen, seien dies Ladenöffnungszeiten, Schichtpläne, Fahrpläne, Stundenpläne an Schulen, Lehrpläne an Universitäten, Öffnungs- und Schließzeiten von Kindergärten oder Arztpraxen usw., usf.  

Sonne, Mond und Sterne lassen sich davon nicht beeindrucken, die Zeit läuft unveränderlich und unaufhaltsam. Sie zweimal im Jahr »umzustellen« ist kompletter Unsinn.

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Es gibt Orte, die sind so zeitlos, dass dort jegliche Idee einer »Umstellung« der Zeit vollkommen absurd erscheint. Das trifft gewiss auch auf den Warteraum der Fährbootgesellschaft in Cannobio am Lago Maggiore zu.

Wer weiß, vielleicht kommen die Italiener irgendwann auf die Idee, das Gebäude derart verfallen zu lassen, dass sie es schließlich »modernisieren«, wie sie es bereits in Luino fertigbrachten. Das wäre dann der Zeitpunkt, an dem einem weiteren zeitlosen Kleinod die Seele geraubt wird. Bis es so weit ist, lässt sich Warten kaum kontemplativer zelebrieren als hier.

Bild:
Cannobio, Oktober 2024
Kodak Portra 400, Summicron-M 28
© Ulrich Hilger





 

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