Vergewisserung

12. Juli 2025

 

fotoEs geht vermutlich jedem Fotografen so. Das Gelingen einer Aufnahme erzeugt große Freude und Zufriedenheit. In meinem Fall sind solche Aufnahmen nie auch nur ansatzweise inszeniert, sie zeigen einen Moment, was freilich alle Fotografien tun. Der Unterschied ist ebenjene Frage nach der Inszenierung.

In letzter Zeit hat sich für mich aus unterschiedlichen und teils äußerst drastischen Gründen eine verstärkte Sinn- und Gegenstandssuche ergeben, die eine seltenere Betätigung als (Hobby-) Fotograf mit sich bringt. Aber lassen kann und will ich das Fotografieren freilich auch nicht, warum auch.

Die Bilder kommen trotzdem ständig zu mir. Wie auf unseren neuesten Fahrten, als ich seltener die Kamera dabei hatte als sonst und oft hastig das Telefon hervorkramte, um einen bestimmten Moment zu erwischen.

Wie dem auch sei, ob Telefon oder Kamera, wir sind nun einmal visuell geprägte Wesen und sollten die Bilder nicht ignorieren, die uns im Alltag so begegnen. Ich werte sie als Geschenke, die wir ausschlagen oder bestmöglich annehmen können. Fotografie trägt dazu bei, uns unserer Wahrnehmungen zu vergewissern und jene Wahrnehmungen mit Anderen teilen zu können. 

Eine weitere Frage ist, ob Social Media hierbei eine Rolle spielen sollte. Mehr und mehr erscheint mir eine Aufnahme von mir hier am richtigen Platz zu sein, während sie hier nicht hingehört. Ich fotografiere nicht, um »Views« und »Faves« zu zählen. Das machen Maschinen, es ist deren kläglicher Versuch, eine Fotografie zu begreifen und in Kategorien einzuteilen. Auch überall, wo Menschen anstelle von Maschinen eine Kategorisierung oder Beurteilung vornehmen wollen, ist für meine Bilder schlicht kein Ort.

Das ist nicht, was Fotografie ausmacht.





 

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