10. April 2025
Erstaunlich, wie der ständige Wandel eine Stadt und ihre Einwohner ändern. Der Güterplatz in Frankfurt ist ein Beispiel dieser rapiden Veränderungen. Für lange Zeit befand sich dort nur ein ausgedehnter Parkplatz.
Zwei Jahre war ich für ein Projekt bei einem Kunden in unmittelbarer Nähe des Areals und kam auf dem Weg zur Arbeit und zurück Tag für Tag an den drei Gebäuden auf der Fotografie vorbei. Ein Hotel, ein Wohnturm und ein Bürogebäude. Auf einer gewaltigen Baustelle nahmen sie allmählich Form an, wuchsen höher und stets stand über allem die Frage, wie es wohl sein würde, wenn das alles fertig wäre.
Nun ist fast alles fertig. Die Gebäude stehen und sind bezogen, nur das Areal um die neue U-Bahnstrecke ist noch im Bau und noch nicht für die Öffentlichkeit nutzbar. Was macht das mit dem Bild der Stadt und den Menschen? Das lässt sich inzwischen vor Ort beobachten.
Zur Zeit mutet es noch an wie ein Herantasten, durchbrochen von der schon länger bestehenden Laufkundschaft des großen Einkaufszentrums, das lange vorher bereits seinen Betrieb aufgenommen hatte, sowie von Heerscharen von Büromenschen, die während der üblichen Zeiten die umliegenden Bürohäuser bevölkern und insbesondere zur Mittagszeit schlagartig ein ansonsten noch ziemlich leeres Areal mit einem Mal bienenschwarmartig mit Beschlag belegen.
So wie ich, zeitweilig war ich ein Teil davon, als besagtes Projekt lief, aber inzwischen komme ich mit einem anderen Blick manchmal hierher zurück. Gelegentlich sind einzelne wenige Menschen zu sehen, die in den Wohnturm eintreten oder das Gebäude verlassen. Sobald sie in die Straßen der Stadt einbiegen, ist es nicht mehr erkennbar, aber just diese Momente des Betretens oder Verlassens offenbaren, dass hier am Rande eines (noch) ziemlich heruntergkommenen Viertels der Stadt die so ziemlich privilegiertesten Menschen auf dem Planeten ein und aus gehen.
Aber das ist im Grunde nur eine Randnotiz inmitten vieler neuer Eindrücke stiller Veränderungen dieses neuen Stadtquartiers. Es dürfte interessant sein, jenen Veränderungen weiter nachzuspüren.
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