9. Januar 2025
Auf den Fotoseiten gibt es eine Rubrik namens stille orte, die Aufnahmen von Stellen sammelt, die mir trotz menschenleerer, unpektakulärer Kulisse eine ganz eigene, eindringliche Ausstrahlung vermitteln. In diese Rubrik passt ganz gut eine Fotografie, die im vorletzten Jahr in Kroatien entstand.
Obwohl das neue Jahr gerade einmal neun Tage jung ist, macht es auf mich den Eindruck, als habe jemand versehentlich den 'Schnellvorlauf-Knopf' gedrückt und alles läuft in vielfacher Geschwindigkeit. Es scheint, als könnten wir irgendwie alle schon jetzt ein wenig Innehalten ganz gut vertragen und da kommt die Ansicht eines 'stillen Ortes' vielleicht gerade recht.
Solche Bilder sind für meinen Geschmack auch ein willkommener Kontrast zu dem 'schneller, höher, weiter' auf der Jagd nach Views und 'Likes', das vielfach auf 'sozialen' Plattformen die dortigen Nutzer umtreibt. Bilder um des Bildes willen sucht man dort oft vergebens, es ist stattdessen häufig ein bemühtes Werben um eine bestimmte Art von Ausgefallenheit in allzu wiederkehrenden Stereotypen. Auch das ein Treiben, das bereits 'heiß läuft' so früh im Jahr.
Wobei uns solche Plattformen hier im Grunde nicht stören müssten, wenn sie nicht Einfluß hätten auf die weltweite Kultur der Verständigung und des Verständnisses. Wenn das so weiter geht, werden vernünftige Unterhaltungen bald der Vergangenheit angehören.
Wer wie ich schon lange ohne Facebook, Instagram, Tik Tok, X, Threads, Bluesky, usw. auskommt, hat es schwer nachzuvollziehen, dass aktuell so viel Aufhebens um diese Dienste gemacht wird, anstatt ihnen einfach den Rücken zu kehren. Ihre Verwendung war von Anfang an vollkommen nutzlos und verbietet sich spätestens, seit die Betreiber mit Algorithmen entscheiden, welche Inhalte sie ihren Nutzern darstellen.
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