29. Januar 2025
Ermüdend, das Gejammere über die Plattformen der Herren Zuckerberg und Musk: Es fehle eine Plattform frei von Einflussnahme derartiger Bösewichte. Als ob nicht jeder, der bei Musk oder Zuck ein Benutzerkonto unterhält, selbst daran mitwirkt, dass es so ist wie es ist.
Plattformen sind nutzlos außer für ihre Betreiber.
Eine Präsenz im Internet mit beliebigen Funktionen lässt sich auch so errichten. Es irrt freilich, wer meint, das stattdessen auch alles von Herrn Musk oder Herrn Zuckerberg geschenkt bekommen zu können - ohne Gegenleistung.
"Wir würden ja woanders hingehen, aber es gibt ja nichts". Stets derselbe Text zu InstaBookTokXBlueSky und mithin derselbe Irrtum. Wer meint, darauf nicht verzichten zu können, möge einfach dort bleiben. Aber bitte aufhören zu Jammern, es reicht.
Wer ein anderes Internet will, muss selbst dafür sorgen. Und wichtig: Dafür bezahlen. Das ist im Internet genauso wie mit anderen freiheitlich-demokratisch organisierten Strukturen. Selbst denken, selbst handeln, miteinander statt jeder für sich, Kompromisse statt Zwang. Und wichtig: Jeder leistet seinen Beitrag.
Das sei auch jenen Hipstern gesagt, die inzwischen auf Bluesky sind. Da ist natürlich alles viel besser, nie gekannte Freiheiten und wohlige Einigkeit über die einzig wahren Überzeugungen - also zumindest für handelsübliche Meta- und X-Migranten der ersten Stunde. Das hält noch genau so lange, bis die Anderen auch wechseln. Das Pendel schwingt unaufhaltsam weiter, bis zur nächsten dann dort irgendwann wieder einsetzenden Enshittification.
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