Fließend

10. September 2024

 

foto Es ließe sich einfach sagen, dass Fotografien auf Film sich sichtbar von Digitalbildern unterscheiden und aus diesem Grund Liebhaber dieser Eigenschaften einfach weiter zu Film greifen als sich an deren digitaler Nachbildung zu versuchen. Ich zähle auch dazu, aber woran liegt das? Lässt es sich an erklärbaren Punkten festmachen? Ein Versuch der Beschreibung.

Film hat gegenüber digitaler Bildtechnik ein gegensätzliches Verhalten, insbesondere bei Gegenlicht. Kurz gesagt muss Film stets 'auf die Schatten' belichtet werden, damit diese Bereiche auf dem Bild nicht schwarz erscheinen. Die erstaunliche Eigenschaft von Film ist, dass helle Bereiche dabei trotzdem nicht vollkommen an Zeichnung verlieren.

Umgekehrt muss bei Digitalfotografien darauf geachtet werden, nicht überzubelichten. Die Belichtung erfolgt hier auf die hellen Bereiche. Dunklere Stellen können dann in der Nachbearbeitung in der Regel noch etwas aufgehellt werden.

Allerdings erschwert das nicht lineare Verhalten von Film eine digitale Nachbildung: Je heller es ist, desto unempfindlicher verhält sich der Film. So entsteht eine nicht proportionale Aufzeichnung von nicht nur hellen und dunklen Bereichen. Das Verhalten wirkt sich ebenso auf Kontraste und Farben aus und bewirkt cremig fließende, sanfte Übergänge und zugleich knackige Kontraste sowie besondere Tiefe.

Die Zeichnung von Digitalbildern erfolgt in Stufen. Selbst bei Unterteilung in mikroskopisch kleine Bildpunkte ist zwischen zwei beieinander liegenden Bildpunkten immer eine Abstufung zwischen den Helligkeits- und Tonwerten jener Punkte während Übergänge auf Film stets fließen.

Eine entsprechende Angleichung der Helligkeitswerte von Digitalbildern lässt einen veränderten Farbeindruck entstehen, der zwar mit Eingriffen in die Tonwerte angepasst, aber bislang nicht komplett ausgeglichen werden kann.

Eine Digitalkamera, die sich wie Film verhält und von sich aus entsprechende Bildergebnisse liefert, wurde noch nicht gebaut.

Tipp

Bei aller Liebe zu Film muss dennoch nicht auf digitale Fotos verzeichtet werden. Aber wer kennt das nicht: Auf dem Handy oder der Digitalkamera lagert eine stark wachsende Menge von Digitalbildern, aber wenn das Telefon oder die Kamera via Kabel an ein anderes Gerät angestöpselt oder etwas wie die 'Air Drop' Funktion zur Übertragung verwendet wird, landen am Ziel nur Dateien mit Namen IMG_0001.jpeg, IMG_0002.jpeg, usw.

Der kurze Tipp Bilddateien sinnvoll bezeichnen beschreibt, wie einfache Befehle auf der Kommandozeile verwendet werden, um daraus sinnvolle Dateinamen zu machen.





 

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