Rollenspiel

21. Mai 2024

 

foto Der westlichste Punkt des europäischen Festlands regte nicht nur den portugiesischen Nationaldichter Luís de Camões zu poetischen Zeilen an: „…hier… wo die Erde endet und das Meer beginnt…“. Ein Kulturbanause, für wen sich das hingegen wie eine einfache Feststellung liest.

So einem Touristenmagnet entzieht sich der handelsübliche Reisende auch in unserer Zeit nur widerwillig. Also haben wir ebenfalls hier Halt gemacht und die Sicht aus hundertvierzig Metern über dem Meeresspiegel hinaus auf den Atlantik genossen.

Und um eben da gewesen zu sein. Selbstverständlich sähe der Atlantik unweit von dort nicht sonderlich anders aus. Insofern hätte gewiß auch einer der Stopps weiter nördlich genügt, von wo wir die Küstenstraße entlang her kamen und keine Unterschiede in Aussicht oder Beschaffenheit der Küste feststellen konnten.

Es ist dennoch ein wichtiger Aspekt beim Reisen, geographisch derart bedeutsame Stellen nicht einfach auszulassen. Wie zur Bestätigung dieses Grundsatzes hielten es so auch zahlreiche Zeitgenossen.

Gemeinsam nahmen wir wie einstudiert die unserer Rolle als Touristen zugedachten Positionen, Handlungen und Haltungen ein. Aus jener Rolle fällt allein, wer hier nicht zum abermillionsten Mal den Leuchtturm des Kaps für die Nachwelt im Bild festhält, der, wer hätte es gedacht, der westlichste Leuchtturm des europäischen Festlands ist.

Aber keine Sorge. Wir haben das natürlich dann auch noch gemacht und die für einen kleinen Augenblick eingetretenen Irritationen sogleich wieder zerstreut.

Anlässlich dieser Zeilen fällt noch auf, dass die Besuche dreier Leuchttürme im Reisebericht zur Fahrt sogar Erwähnung fanden. Obwohl wir es nicht unbedingt darauf anlegten, uns aber nun einmal entlang der Küste bewegten, brachten wir es überdies auf ganze acht Leuchttürme, an die wir schließlich insgesamt gelangten. 

In der Reihenfolge von Norden kommend:  Farol de Aveiro (da Barra), Farol da Nazaré, Farol do Cabo Carvoeiro, Farol do Cabo da Roca, Farol do Cabo de Sines, Farol do Cabo Sardão, Farol do Cabo de São Vicente und Farol de Sagres.

Daher noch ein wenig Leuchtturmkunde: Der hier erwähnte Farol do Cabo da Roca wurde 1772 in Betrieb genommen und müsste damit der zweitälteste in Betrieb befindliche Leuchtturm Portugals sein. Alle Leuchttürme Portugals finden sich auf Wikipedia.





 

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