19. Januar 2024
Winter hin oder her, meinetwegen dürfte es im Augenblick gern zwanzig bis fünfundzwanzig Grad wärmer sein. Während hier gerade alles zu Eis erstarrt und es uns draußen gut gepolstert mit möglichst vielen Lagen Textil wie Michelinmännchen aussehen läßt, war es mal wieder Zeit für eine Fotografie aus sommerlichen Tagen.
Große Themen beschäftigen derweil die öffentlichen Meinungen, zur Zeit allen voran die abstoßende Diskussion um unsägliche Umsiedelungsphantasien rechter Tunichtgute, die sich ganzer Gruppen von Mitbürgern entledigen wollen. Hier kann man nur widersprechen.
Ein weiterer aktueller Bereich allerdings verdient gerade nochmals näheres Hinsehen, denn er ist endlich beim Kern der Sache angekommen.
Lange hatte nicht eine der vielen schlauen Äußerungen zu den Protesten und ihren Ursachen auch nur ansatzweise den Kern des Problems erreicht. Ob in Interviews auf den Straßen oder bei Gesprächen mit Politikern oder namhaften Experten in illustren Talk-Runden, stets nur Reden um den heißen Brei.
Man sollte meinen, es ist schon die ganze Zeit offensichtlich, aber heute nun hat ein Beitrag es schließlich auf den Punkt gebracht.
Die deutschen Landwirtschaftsbetriebe erhalten laut IniFair im Durchschnitt nur 18 Prozent Wertschöpfung in der Lebensmittelkette, während EU-Landwirtschaftsbetriebe im Durchschnitt 27 Prozent der Wertschöpfung bekommen.
(tagesschau.de, 19.01.2024)
Wie es im Artikel weiter heißt, beherrschen die vier größten Lebensmittelkonzerne Edeka, Rewe, Lidl und Aldi 85 Prozent des Lebensmittelmarktes in Deutschland. Dazwischen beherrschen acht Molkereien mehr als die Hälfte des Rohmilchmarktes und die Top 10 der Schlachthöfe schlachten über 80 Prozent der Schweine in Deutschland.
Hier kann die Politik sofort handeln und Gesetze verabschieden, wie sie in Frankreich oder Spanien bereits gegen unfaire Handelspraktiken wirken und für anständige Verträge sowie bessere Preise sorgen. Und auch das Bundeskartellamt kann über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg für Transparenz und Ausgleich sorgen.
Wie heißt es so schön? Der Markt regelt gar nichts.
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