5. November 2023
Ein belebter Platz in der Stadt, Leute sitzen leger verteilt im Freien, luftige Kleidung. Dinge, die sich inzwischen aus dem öffentlichen Raum verabschiedet haben. Es ist ungemütlich, es wird kälter.
Erste Weihnachtsmärkte werden dieses Jahr früher denn je geöffnet und dafür auch noch gefeiert. Es wird um den Titel des am längsten geöffneten Marktes konkurriert, als wäre das eine besondere Leistung. Gerade noch war Sommer, jetzt ist Weihnachtsmarkt.
Wo sich im Novemberregen bereits am trüben Nachmittag die Menschen massenhaft eine als Glühwein ausgeschenkte lauwarme Plörre in den Kopf schütten und für nunmehr acht bis zehn Wochen an solchen Orten nur noch die Farben Rot und Grün exisitieren, möchte man dann doch lieber woanders sein.
Vielleicht irgendwo an einem Ort wie im Bild. Kein Glühwein, kein Budenzauber, keine Weihnachtsmänner. Das ganze Zeug hat den Zauber von Weihnachten schon vor langer Zeit vernichtet, an dessen Stelle steht nun der Kommerz und der hat so gar nichts zauberhaftes.
In Frankfurt wird demnächst eine Tempo-20-Zone in der Innenstadt errichtet. Eine längst überfällige Maßnahme. Es ist unklar, wozu dort überhaupt gefahren werden muss, schließlich geht doch alles auch zu Fuß. Und auch das Fahrradfahren eröffnet mit und ohne Hilfsmotor ganz andere Möglichkeiten, Autos stören da nur.
Das hat auch die Stadt nun endlich erkannt: Einfach in ein Parkhaus fahren und zu Fuß oder mit dem Fahrrad weiter kommen ist besser.
Stichwort Hilfsmotor: Ob nun das Fahrrad allein mit eigener Muskelkraft oder doch mit Hilfe von Elektrizität bewegt wird ist nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass es eben auch noch andere Motoren gibt, nicht nur jene unter der Haube von Autos. Das Auto muss ja nicht gleich ganz abgeschafft werden, auch sonst lassen sich zahlreiche Wege zu Fuß und mit dem Rad bedeutend besser absolvieren.
Die Elektromotoren in Fahrrädern sind dabei ein zunehmend entscheidender Faktor und werden bestimmt an Bedeutung noch gewinnen. Vielleicht gelingt es ja sogar, den unsäglichen Elektrorollern den Garaus zu machen.
Womit sich der Kreis zum Wetter schließt, denn was ist ungemütlicher als bei feuchtkalter Witterung auf dem Fahrrad unterwegs zu sein. Vielleicht wird ja mit zunehmender E-Bike-Verbreitung auch Kleidung erfunden, die uns dagegen unempfindlich macht und nicht wie Raumanzüge oder Tiefseetauchausrüstung anmutet.
Mindestens bis dahin hat das Auto noch nicht ganz ausgedient.
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