Kläglich

13. Februar 2022

 

foto Spiegel Online berichtet von den Travel Photo Awards, wo bemerkenswert plump betont wird, wie gerade in Zeiten der Pandemie es besonders sei, unterwegs zu sein und zu fotografieren.

Zitat "Trotz Pandemie reisen Fotografen durch die Welt – oft mutig, immer hungrig nach Motiven". Als ich das las und die Fotos sah dachte ich, es sei Satire aber der Artikel ist wohl erst gemeint. Um es kurz zu machen, die Fotos sind jetzt nicht unbedingt der letzte Schrei anspruchsvoller Reisefotografie.

Neben den üblichen Klischee-Porträts von afrikanischen Hirten oder Inderinnen sind auch Luftbilder gerade schwer in Mode. Für jene hat ein 'Fotograf' eine Kamera an einer Drohne befestigt, diese dann fliegen lassen und sie eine Tonne Bilder machen lassen. Nicht sonderlich beeindruckend, wenn man mich fragt. Und mich fragt ja auch keiner. Geschenkt.

Beim Thema Reisen und Pandemie stattdessen hier ein Bild aus Schweden. Dort hat man zwar ein sehr entspanntes Verhältnis zu Corona-Maßnahmen. Aber eben auch ein durchweg ausgeprägt vernünftiges Verhalten. Wie auf dem hier gezeigten Foto zu sehen pflegt man dort wie selbstverständlich den gebührenden Abstand. Überhaupt sind Schweden vermutlich ohnehin irritiert über die hiesigen Abstandsregeln von 1,5 m und bleiben lieber wie gewohnt bei der doppelten Distanz.

Tja. Beim Spiegel nimmt man wohl auch, was man kriegt, anstatt richtige Fotos zu zeigen oder gar machen zu lassen. Und neuerdings auch mit niveaulosen Begleittextchen "Arbeitsplatz mit Aussicht: Seit er 16 Jahre alt ist, arbeitet Simone Marchetti auf der Alm im Veltlin".

Kläglicher Versuch. Wie wäre es beim nächsten Mal mit richtigen Fotografien von Reiseeindrücken frei von Klischees und Plattitüden?





 

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