Popanz

27. Mai 2020

 

foto Was bedeutet mir die Fotografie? Wenn ich in den letzten Monaten dachte, ich müsste eigentlich mal wieder Bilder machen, kam gleich danach "..aber warum eigentlich?".

Verwundert stelle ich seit Monaten fest, dass mir wenig fehlt, obwohl ich schon lange nicht mehr den Auslöser betätigte. Na gut, es gab einige Gelegenheiten die ich nutzte. Aber seit dem Ende des vergangenen Sommers sind es nur wenige geblieben und nun steht plötzlich schon der nächste Sommer vor der Tür!

Eines kann ich sagen: Alles, was mein Interesse an der Fotografie ausmacht, ist noch da. Neulich kamen wir auf einem Spaziergang einmal mehr an dem wohlbekannten Schaufenster in der unmittelbaren Nachbarschaft vorbei und ich konnte einfach nicht anders, ich musste ein Foto machen. Ich hatte nur das Schlaufon dabei, egal.

Welche Bedeutung hat also das Fotografieren für mich? Ich frage mich abermals und habe keine Antwort. Der Wunsch, Bilder zu machen ist einfach da und auch, wenn das Gefühl gelegentlich abflaut, ganz scheint es nicht zu verschwinden. Momentan muss etwas aus der Balance geraten sein. Es mangelt trotz besten Rahmenbedingungen weiterhin an Motivation sich auf Fotospaziergänge zu begeben.

Vermutlich liegt es an den Themen, die mich bei solchen beschäftigen, denn eines ist klar: So sehr man sich beim Flanieren auch treiben lässt sind es dennoch Dinge im eigenen Inneren, die letztlich das Betätigen des Auslösers bewirken. Die so aufgenommenen Momente sind eher die Kleinigkeiten, die den Funke jeweils überspringen lassen. Jedenfalls scheint mir das für mich so zu sein.

Und wo wir vom Funke reden so muss ich leider sagen, dass Inspirationsquellen, die ich bislang gerne nutzte, letzthin zu versiegen drohen. Ich habe wenig Begeisterung für Angebote mehr oder weniger etablierter Veröffentlichungen oder Gruppierungen übrig, wenn sie sich nicht bemühen und mit mittelmäßigen bis banalen Inhalten ihren Rang inflationär mindern. Mehr Klasse statt Masse wenn ich bitten darf.

In den einschlägigen Kreisen wird etwas als 'gut' oder 'richtig' postuliert und dann feiert man sich gegenseitig im gemeinsamen Nacheifern. Im Zuge dessen sind alle der so 'Etablierten' über jeden Zweifel erhaben, was von ihnen kommt, kann nur herausragend sein. Ich sehe wenig Besonderes, aber das liegt selbstverständlich nur an meinem begrenzten Horizont.

Des Kaisers neue Kleider. Wo ist der Hunger nach dem besonderen Bild geblieben?

Aber ich will nicht jammern und vor der eigenen Türe kehren. Das ist es wohl auch, worauf es hinaus läuft: Auf der Suche nach dem besonderen Bild bleiben und keine Einflüsse seitens irgendwelcher selbsternannter Popanze dulden. Und vielleicht schon einmal die Kamera bereit legen denn die diesjährige Fotosaison ist überfällig.





 

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