Der neue Normalzustand

28. April 2020

 

foto Eine beliebte Route für einen ausgedehnten Ausflug mit dem Fahrrad an einem sonnigen Wochenend-Nachmittag ist die Route entlang des Schwarzbaches über Hattersheim bis zur Mündung, dort entlang des Mains flussabwärts, vorbei an der Okrifteler Fähre und weiter, wo die Eddersheimer Schleuse den Fluss kreuzt. Auf der anderen Mainseite zurück bis zum Anleger. Von da geht es geradeaus direkt zur neuen Kelsterbacher Landebahn.

Wer menschenleere Straßen mitten in der Stadt an einem Samstag noch nicht befremdlich genug findet oder dank des neuen Normalzustands distanzlos chaotisch durchmischte Menschenansammlungen bereits als etwas Gestriges wahrnimmt, erlebt dort noch eine Steigerung.

Man nähert sich dem größten Flugfeld in Deutschland, dem zweitgrößten in Europa. Und wähnt sich in einem Endzeitfilm.

Der Weg öffnet sich auf die Vorfläche eines Tores zur quer verlaufenden Landebahn, die sich in der Ferne erstreckt. Dazwischen diese mächtig hohen Flugfeldlampen und der massive, natodrahtbewehrte Zaun. Glänzend polierte Maschinen in makelloser Lackierung, modernste A-340 bilden ein Spalier in Reih und Glied geparkt. So weit das Auge reicht in beide Richtungen auf den Rollwegen stehen Flugzeuge entlang der Piste. Das ganze Areal ist so riesig, dass sie noch in dieser Ansammlung wie Spielzeuge wirken. Totale Stille.

Der Lockdown wurde schnell Realität. Nicht im Mindesten so schnell kommt eine Lösung und Rückkehr zu gewohnten Freiheiten in Sicht. Szenen wie auf der Fotografie werden uns wohl noch lange nur auf diesem Weg ersichtlich. Hach, ein Bad in der Menge.





 

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