22. November 2019
In der dieswöchigen Ausgabe des Spiegel (47 / 2019) kommt in einem kurzen Beitrag der schottische Fotograf Albert Watson (77) zu Wort, der sich u.a. kulturpessimistisch über die Gepflogenheiten auf Instagram auslässt. Weil heute auf Spiegel Online ein weit ausführlicherer Beitrag davon nebst Fotografien zu sehen ist überlege ich gerade, ob ich die Printausgabe weiter beziehen möchte, aber das ist ein anderes Thema.
Zu Instagram ist zu lesen:
SPIEGEL: Instagram hat die Balance zwischen Erfolg, Ruhm und Qualität verschoben.
Watson: Definitiv. Qualität spielt keine Rolle mehr. Warum sonst bekommt ein Foto von einer Giraffe, die ein Blatt frisst, vier Millionen Likes?
Ach je. Ja warum?
Wer gerne mal ein Bild von David Bowie mit Kiste auf dem Kopf betrachten möchte, über deren Qualität sich die Kunstwelt zweifellos einig ist, findet in der Ausstellung von Albert Watson eine Fotografie die genau das abbildet. Schwarzweiß, versteht sich. Und viele weitere Qualitätsbilder. Toll.
Und weil Watson auch Fotografien von ganz vielen anderen Berühmtheiten gemacht hat und zum Beispiel auch Bilder von Affen (Affen sind offenbar o.k., Giraffen scheinbar nicht) und von Las Vegas und noch viel mehr hat er von der Queen einen Orden bekommen.
Es gibt Leute, die mögen Bilder von Kate Moss. Und Leute, die Bilder von Affen mögen. Und eben auch vier Millionen Liebhaber von Giraffenbildern. Und es gibt auch irre viele Leute, die Bilder von Häusern mögen. Oder von Playmobilfiguren. Oder von Kim Kardashian.
Instagram ist da nur das Vehikel, das all das manchmal zueinander finden lässt. Und manchmal nicht. Der Große Zuckerberg darf das entscheiden.
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