11. November 2018
Unser Aufenthalt in der Toskana im Sommer war geprägt von diesem Jahrhundertwetter wie kein zweiter. Südeuropa steht ohnehin für verlässliche Wärme aber dieses Jahr hat jeder dort den Schatten gesucht wo er nur konnte.
Nur wenige Tage hatten überhaupt eine etwas durchwachsenere Wetterprognose aber an einem jener Tage, für den nach zunächst sonnigem Wetter heftige Sommergewitter angekündigt waren, besuchten wir den Lido di Camaiore in Viareggio.
Das Strandleben schien sich von der Vorhersage nicht beirren lassen zu wollen, es nahm jedenfalls kaum jemand Notitz von den sich aus den Apuanischen Alpen und der Garfagnana herabwälzenden Wolkentürmen, die zunehmend bedrohlicher über dem Strand aufragten. Während die Italiener unbekümmert ihren Zerstreuungen nachgingen landete unser Blick immer mal wieder besorgt im Hinterland.
Fest entschlossen, dem Dolce Vita Geltung zu verschaffen komme was da wolle hatten die Strandbesucher für derlei Himmelsschauspiel jedoch wenig übrig und so ließen auch wir uns schließlich darauf ein. Wer will sich schon die Blöße geben während gestandene Lebensretter den Inbegriff von Lässigkeit zelebrieren als wäre es ihnen angeboren.
Wahrscheinlich erlebt man derlei Wetterphänomene dort öfter denn tatsächlich sorgte die heiße und ungewöhnlich trockene Luft des aus Süden dieser Tage vorherrschenden Wüstenklimas offenbar dafür, dass die gigantischen Wolkengebilde in sich zusammenfielen und sich auflösten, kaum, dass sie die Küstenlinie erreichten.
Was bleibt ist die Erinnerung an einen zumindest für unsere Begriffe nicht alltäglichen Anblick sowie die einmal mehr bewiesene Feststellung: Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.
Foto:
Viareggio, Juli 2018
Kodak Portra 400, Summicron-M 28
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