Retro

23. Juni 2019

 

foto Wir hatten eigens die Räder mitgenommen und gleich einen Parkplatz weiter weg angesteuert. So verlief das Hinkommen schon einmal reibungslos und das letzte Stück war schnell geschafft. Ausflug in die Natur anstatt drangvolle Enge in stickigen Pendelbussen.

Wegen des zu erwartenden Besucheransturms hieß es schon im Vorfeld der Veranstaltung es müsse unbedingt vorab eine Eintrittskarte erworben werden. Es gab sogar eine Webseite dafür. Das haben wir nicht gemacht, sind einfach so hingefahren. Vor Ort erwies sich die Besuchermenge als noch größer, die Schlangen am Tor lösten sich allerdings schnell auf.

Wir kamen dann nach kurzer Nachfrage auch ohne Karte hinein. Eintritt hätte ich vor Ort durchaus noch bezahlt aber es wurde  großzügigerweise gar keiner erhoben. Danke Amerika!

Es kommt nicht oft vor, dass Zivilisten einfach so auf einer amerikanischen Militärbasis herumspazieren können. In Erbenheim war es zuletzt vor nicht weniger als zehn Jahren der Fall. Anlässlich des 70. Jahrestages der Berliner Luftbrücke, während der von Erbenheim aus DC-3-Transportflugzeuge die eingeschlossene Stadt aus der Luft versorgten, war es ausnahmsweise möglich, die Basis zu betreten.

Es ist ein ganz besonderes Gefühl, auf diesem riesigen Vorfeld zu sein, das Publikum wirkte auf der enormen Fläche stellenweise regelrecht verloren. Entlang des Vorfeldrandes sowie auf der Rasenfläche zur Start- und Landebahn standen sie dann. Um die 30 originale DC-3 in Parkpositionen aufgereiht, aus zahlreichen Ländern hierher gekommen um die Atmosphäre von damals wieder aufleben zu lassen.

Ein Gefühl von Nostalgie aus einer Zeit weit jenseits unserer schnellebigen Gegenwart ergriff und begleitete uns, während wir gemächlich zwischen den glänzenden Maschinen umherspazierten. Ein zeitloser Charme umwehte das Ambiente und ließ stellenweise den Rahmen des eigentlichen Anlasses sowie seinen militärischen Part komplett vergessen. Es umgab uns ein Flair vergangener Tage, auch wir konnten das spüren, die wir jene Zeiten gar nicht miterlebt hatten.

Es ließe sich gewiß noch vieles sagen über die Luftbrücke und das meiste kam ohnehin bereits in der Berichterstattung der Medien. Aus Sicht der Besucher stand allerdings das Erlebnis vor Ort im Vordergrund, die ganz persönliche Zeitreise für einen Nachmittag. Und das wollte die Gedenkveranstaltung ja auch bewirken: Einen Teil der Vergangenheit wieder in Erinnerung rufen.

Bei uns hat es funktioniert und noch dazu die Erinnerung an ein schönes gemeinsames Erlebnis hinterlassen. Mission accomplished.





 

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