Beliebig

28. April 2019

 

foto Bauten werden immer beliebiger. Aktuell machte man sich gerade an der Fassade von Gold Kraemer zu schaffen. Nur eine von vielen Gebäudefronten möchte man meinen aber eine der wenigen verbliebenen mit etwas weiter zurückreichender Gestaltung und eigenem Charme.

Niemand scheint das zur Kenntnis zu nehmen und so bleibt mir nur ein Bild zu machen und einer Phase zu gedenken, in der man noch Zeit und Geld zu haben schien für derart belanglose Dinge wie das etwas andere Aussehen einer Gebäudefront.

Es scheint als wäre die gestalterische Phantasie von Bauten in Frankfurt komplett abhanden gekommen. Der Gipfel stadtplanerischer Ideenlosigkeit hat sich aktuell im Europaviertel manifestiert und ging zuletzt so weit, dass sie zurück in die dunkle Zeit des Mittelalters verfiel. In sieben oder acht Jahren Bauzeit wurden zwischen Dom und Römer tatsächlich Abermillionen in die Wiedererrichtung eines ganzen Stadtviertels mittelalterlicher Prägung versenkt und man fragt sich, ob angesichts dieser kulturellen Enthauptung nicht doch besser das Technische Rathaus geblieben wäre.

Es mag ja sein, dass zahllose Asiaten während ihres Urlaubs auf der Durchreise in Frankfurt auf diese Weise kurz in Staunen geraten bevor sie auf dem Weg zum Äppler-Rausch im Gemalten Haus noch die neueste Komplett-Garnitur von Fissler oder Meissen in den einschlägigen Touristen-Fallen ordern. 

Allein der bleibende Eindruck wird indes anderswo hinterlassen. Menschen wie Oscar Niemeyer oder Ludwig Mies van der Rohe würden sich im Grab umdrehen. Aber hey, niemand scheint damit ein Problem zu haben, also nur weiter so.





 

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