Nostalgie

22. Februar 2019

 

foto Das Bahnfahren ist in Zeiten von Hochgeschwindigkeitszügen und Digitalisierung anders geworden. In bestimmten Teilen zumindest. Andere wiederum sind allgegenwärtig geblieben und treten in den letzten Jahren eher deutlicher hervor.

Fühlten die Menschen vielleicht früher nostalgische Gefühle in sich aufkeimen, wenn sie einmal eine Dampflok anstelle eines diesel- oder elektrisch betriebenen Zuges sahen oder ein Bahnhofsgebäude aus dieser Zeit betraten kenne ich die Bahn nur aus Zeiten, in denen insbesondere Vorort- und Provinzbahnhöfe sich mehr mit Tristesse als durch ländliches Idyll auswiesen. Die Nostalgie lebt für mich eher an diesen Orten fort und hat da auch nicht diese einzigartige, unbeschreibliche Stimmung eingebüßt, die einen gelegentlich auf verlassenen Bahnsteigen noch heute erfassen kann.

Die Bahn war stets funktional und schlicht. So ähnlich wie ein Wecker oder ein Radio von Braun vielleicht. Und ebenso robust. Bei allem Verfall, der heute auf so manchem Bahngelände anzutreffen ist, kann man diese schlichte Funktionalität mit ihrem Siebzigerjahre-Charme noch immer sehen. 

Grund genug, hin und wieder die Kamera darauf zu richten und die letzten Reste aufzunehmen, bevor sie dieser neuen Bahn mit ihren gefliesten Bahnsteigen und dem vielen Glas, dunkelgrauem Stahl mit Kirschholzelementen, überall durchdrungen von digitalisierten Helferlein gewichen sind.





 

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