Bildgegenstand

10. Februar 2019

 

foto Manchmal ist man einfach an einem schönen Ort und möchte diesen dann entsprechend ins Bild setzen. Wenn auch die Aufnahme dann Dinge abbildet, die schon oft fotografiert wurden und wahrscheinlich den vielen anderen Bildern von da ähnelt ist sie doch das Bild, das ich von der betreffenden Stelle machte, sie ist 'meine' Aufnahme.

Und dann gibt es Fotografien, bei denen es nicht um die abgebildeten Objekte geht sondern um Licht, Komposition, Formen, Linien, Farben, Bildaufteilung, Symmetrien, den Moment und vieles mehr. Es geht nicht um 'oh, seht mal, ein Kranwagen, den muss ich aufnehmen' oder um 'heute mache ich Bilder von Spiegelungen' sondern um die Frage, wie besondere Eigenschaften einer Szenerie ins Bild gesetzt werden um daraus die eine Fotografie zu machen, die diese Eigenschaften so aus sich sprechen läßt, wie sie gesehen wurden.  

Aspekte, die für mich zum Medium Fotografie gehören. Sie führen dazu, dass eine unterschiedliche Mischung aus Bildern entsteht. Bilder, die nicht alle gleich sind und gleichwohl Gemeinsamkeiten aufweisen.

Anders als beispielsweise in der Mode- oder Porträtfotografie geht es nicht um Mode oder Porträts. Die Fotografie an sich steht im Vordergrund und entfaltet viele Facetten, wenn sie auf all das angewendet wird, was die Wahrnehmung kreuzt. Sich hierauf zu konzentrieren tut der Sache gut. Geleitet von den eigenen Impulsen und nicht so sehr von Absichten oder möglichen Resultaten ist die Fotografie selbst an vorderster Stelle Gegensand des Interesses. Die Ergebnisse sind zugleich Spiegel der Wahrnehmung und Befindlichkeit sowie eigenständige Fotografien ohne zuvor geplante Absicht, etwas bestimmtes abzubilden.

Gerade letzteres wird beim Betrachten gern verwechselt. So, als ob die Aufnahme abbildet, was man zuvor abbilden wollte, z.B. eine Kranwagen, einen Sonnenaufgang, eine nächtliche Szenerie usw. Stattdessen entstehen die Bilder stets aus dem Moment heraus, in dem sie ihre Ansicht für den Fotografen entfalten, als Ganzes, dessen Bildgegenstand nur zweitrangig ist und dessen Inhalt nur zufällig die bildgebende Komposition ausmacht. 

Die resultierende Fotografie an sich ist das beabsichtigte Ergebnis, die Ansicht, den Moment abbildend, dem man just in jenem Augenblick ansichtig wurde. 

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