Giftig

28. Oktober 2017

 

foto Benjamin Birkenhake teilt in seinem Blogbeitrag Die große Zuckerlüge einige Gedanken zu Zucker in Lebensmitteln. Zucker ist ein Energieträger und eignet sich gut für deren Transport. Es überrascht nicht, dass die Natur einen Mechanismus in unsere Körper eingebaut hat, der uns zur Aufnahme süßer Nahrungsmittel ermutigt.

Nun sind wir allerdings schon lange nicht mehr Urmenschen und als Jäger und Sammler in der Savanne unterwegs. Der moderne Mensch sorgt gewöhnlich für stets genügend zu Essen und zu Trinken, so daß jener Mechanismus mittlerweile eher schadet als nutzt. Der Mensch muss keinen Zucker über Nahrungsmittel zu sich nehmen. Unser Körper kann aus dem, was wir tagtäglich essen und trinken, jederzeit genügend Energie gewinnen und für Fälle, in denen diese Energie in Form von Zucker 'Treibstoff' liefert, diesen Zucker selbst herstellen.

Freilich sind Essen und Trinken für uns nicht allein Nahrungsaufnahme. Zubereitung, Darbietung und (gemeinsamer) Verzehr sind gleichsam Formen des Genusses wie als elementare lebenspendende Handlungen auch vielschichtige kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse und Rituale.

Es muss nicht einseitig nur aus den rein biologischen Zusammenhängen heraus ein Totalverzicht auf Zucker folgen. Der Mensch kann entscheiden ob und bei welchen Gelegenheiten er zuckerhaltige Speisen und Getränke zu sich nehmen möchte und für einen maßvollen Genuss sowie den passenden Ausgleich sorgen. 

Erschwert wird unsere Entscheidung von der Art, wie wir uns ernähren. Fertigprodukte, industriell gefertigte Nahrungsmittel und Mahlzeiten in Imbissen, Kantinen und Restaurants lassen ihre Inhalte nur schwer erkennen. Hier gilt es anzusetzen und eine klare und einfache Kennzeichnung der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln herbeizuführen. Der Zuckergehalt sollte dabei einzeln und besonders berücksichtigt werden. Und auch die Industrie kann es besser, könnte den Zucker aus Lebensmitteln fern halten und sich damit positiv vom Mitbewerb abheben.

Und ganz salopp gesagt: Stets frische, abwechslungsreiche Nahrung von lokalen Erzeugern ist ohnehin eine gute Alternative zum ewigen Fertigfraß und Obst ersetzt so manche andere Speise. Ich ziehe jedenfalls einen leckeren Apfel jedem noch so frisch zubereiteten Smoothie vor. Es könnte so einfach sein.





 

Copyright © Ulrich Hilger, alle Rechte vorbehalten.