Geduldsspiel

6. September 2017

 

foto Für einen Freizeitknipser wie mich ist es ganz unterschiedlich, welche Gelegenheiten zum Fotografieren sich ergeben und wie viele Bilder jeweils dabei entstehen. So kommt es nicht selten vor, dass vom Einlegen eines Films in die Kamera bis zur Entwicklung acht Wochen ins Land gehen. Allein das Entwickeln nimmt vom Versand bis zum Erhalt der Bilder ein bis zwei Wochen in Anspruch. 

Für digitale Bilder liegt das jenseits der Vorstellungskraft, hier ist gemeinhin ein Bild schon online, sobald die Kamera oder das Telefon ein Netz hat :-)

Das Warten auf den gerade in Bearbeitung befindlichen Laborauftrag ist auch wirklich öde. Anfangs dachte ich, es könnte mich auf Dauer wieder vom Fotografieren auf Film abbringen. Die Rolle ist voll und eingeschickt, man ist gespannt, wie die Bilder geworden sind. Oft weiß man gar nicht mehr, was eigentlich alles auf die Rolle draufkam und muss doch lange warten, bis das Ergebnis endlich vorliegt.

Mittlerweile kann ich allerdings sagen, es ist eher umgekehrt. Ich möchte diese schnelle Form des Umgangs mit Fotografien gar nicht mehr und überlege, ob es sich überhaupt empfiehlt, Bilder auf diese Weise im Netz zu zeigen. Ob nicht Fotografien noch länger aufbewahrt werden sollten und zu gegebener Zeit als größere Gruppe, zum Beispiel als Bildstrecke oder Fotobuch besser aufgemacht wären, auch, wenn sie nicht oder nur lose in eine Gruppe oder Folge zu bringen sind. 

Bis ich mir darauf einen Reim machen kann, sammeln sich Bilder eher an und münden in einen langsam tröpfelnden Strom von einzelnen Fotografien, die auf den Fotoseiten auftauchen und sich dort einreihen. Da sie nicht in streng zeitlicher Abfolge zu sehen sind kommt es dann auch vor, dass mal eine Aufnahme aus einer noch länger zurückliegenden Begebenheit zu sehen ist. 

Für den Betrachter ist das ohnehin nebensächlich, er hat ja nicht denselben Bezug zur Aufnahme wie der Fotograf.  

Auf jeden Fall ist eine beschauliche Vorgehensweise beim Bilder machen förderlich für eine intensivere Beschäftigung mit der Materie in allen Phasen und der Hinwendung zum Gegenstand der Fotografie. Dabei verringert sich die Zahl der Bilder, mögliche Motive werden stärker hinterfragt bevor sie abgebildet werden.

Sei auch die Warterei ein stetig bleibendes Spiel mit der Geduld kann ich daran nur Gutes finden. Und sie ist am besten mit der Anfertigung weiterer Bilder verbracht.

Bild:
Tornby, August 2016
Kodak Ultramax 400





 

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