Dänemark, 8.8. - 20.8.2024
Vorbemerkungen
Wie bereits die vorige Reise ging auch diese Fahrt wieder nach Norden. Die Hitze des Hochsommers ist bei uns zuhause bereits stellenweise ziemlich schwer zu ertragen, so dass weiter südlich die Zustände umso mehr langsam kritisch werden. Ehemals klassische Sommerziele hat der Klimawandel inzwischen für diese Jahreszeit nahezu unbewohnbar gemacht.
Obwohl wir schon ungezählte Male in Dänemark urlaubten, zieht es uns immer wieder hin. Während andere über das Land als Urlaubsziel eher die Nase rümpfen ist es für uns stets ein Sehnsuchtsziel und wir freuen uns über jeden Reisenden, der lieber die Südsee, Karibik oder eine andere Region bevorzugt.
Damit es so bleibt, wollen wir bei diesem Reisebericht über Örtlichkeiten nicht so sehr wie sonst ins Detail gehen. Die Attraktivität mancher Reiseziele möchte man lieber für sich behalten, weil anderenfalls deren Attraktionen drohen, von zu vielen Besuchern zerstört zu werden. Wer möchte, kann ja selbst auf Entdeckungsreise gehen.
Damit an dieser Stelle keine Lücke in der zeitlichen Abfolge unserer Reisen entsteht, erscheint zumindest ein gekürzter Reisebericht als Platzhalter während ein separater, nicht allgemein zugänglicher Bericht alle Details dieser Reise für uns bewahrt.
Hinfahrt
In der Nacht um Zwei Uhr klingelt der Wecker. Seit einigen Fahrten sparen wir uns um diese Zeit das Kaffeekochen, so dass wir schon etwa nach einer halben / Dreiviertelstunde unterwegs sind.
Wir kommen glatt durch, allerdings halten uns unterwegs viele Baustellen auf. Insbesondere auf dänischer Seite gibt es ungekannte Baustellenaktivität, mehr als die Hälfte der gesamten Strecke ist gleichzeitig im Bau, so massiv haben wir das in Dänemark noch nie erlebt. Sehr schade, da gerade dieser Teil der Fahrt bislang stets besonders entspannt vonstatten ging.
Die vielen Baustellen kosten uns insgesamt rund eine Stunde mehr Fahrzeit allein durch die geringere Geschwindigkeit, die über große Teile der Strecke gefahren werden kann.
Dünenlandschaft
Vielen sind Dünen einfach zu langweilig. Dabei vermittelt ein Spaziergang durch die Dünenlandschaft stets große Nähe zur Natur und beinhaltet durchaus Abwechslung. Wenn es auch für einige vielleicht nicht spektakulär genug sein mag, uns geht das nicht so.
Um diese Natur nicht zu zerstören ist es allerdings wichtig, nie die etablierten Wege zu verlassen.
Wetter
Sonnenanbeter und Liebhaber südlicher Sommerwärme werden sich in Dänemark umstellen müssen, Temperaturen, Wind und Regen dürften eher nicht nach deren Geschmack sein. Auch hier ist zudem der Klimawandel spürbar. Dieses Jahr ist besonders wechselhaft. Schnelle und häufige Wechsel zwischen Wind, sonnigen Abschnitten und Regen sowie häufigere, stärkere und plötzlichere Temperaturschwankungen sind an der Tagesordnung.
Erlebnisse
Zahlreiche Stadtbummel sorgten wie immer auch dieses Mal für Abwechslung. Dazu haben wir diesmal auch einen Abstecher zu der riesigen Wanderdüne gemacht, die auf dem Weg von einem unserer Aufenthaltsorte zum nächsten liegt. Wir hatten sie vor Jahren schon einmal besucht, als aber stürmischer Wind herrschte, der uns zwar ein Gefühl vermittelte, wie es sich in einem Sandsturm anfühlt, uns aber jenen spektakulären Blick in alle Richtungen vorenthielt, den wir dieses Mal bei fabelhafter Fernsicht und ebensolchem Wetter genießen konnten.
Hinzu kamen aber auch wieder eher unerwartete, ungeplante Dinge. Beispielsweise tummelten sich während dieser Reise ungewohnt viele Seehunde an der Küste und waren meist vor dem Strand schwimmend zu beobachten. Einzelne Exemplare trauten sich sogar kurz an den Strand, wie sich von weitem sehen ließ.
Auch der Besuch eines Kreuzfahrtschiffes war zu erleben. Am Morgen machte es fest und nachmittags zwischen Vier und Fünf legte es schon wieder ab. Die Passagiere fluteten für einen Tag die Stadt, was deren Attraktivität nicht unbedingt hob. Man hat doch tatsächlich eine blaue Linie auf den Boden gezeichnet, um den Schiffsreisenden den Weg in die Stadt zu weisen. Als ob zur Orientierung der Blick in die Stadt alleine nicht genügte. Kreuzfahrtpassagiere scheinen eine ganz besondere Spezies zu sein. Uns wird ewig unklar bleiben, was die Leute an dieser Art des Reisens finden.
Unverhofft kam zudem ein Oldtimer-Treffen, das über ein Wochenende in der Stadt stattfand. Von unseren vielen Aufenthalten wissen wir, dass dies keineswegs jedes Jahr der Fall ist. Entsprechend lebhaft war der Publikumszuspruch und auch wir nahmen die überraschende Gelegenheit wahr, uns ausgiebig umzusehen.
Natürlich sind die Häfen immer eine Attraktion, die fast täglich Neues zu bieten hat. Entsprechend oft hat es uns dort hingezogen.
Ein schon lange andauernder Trend ist weniger schön: Der stetige Verfall bestehender Einrichtungen und Geschäfte. Über die Jahre hat sich der ehemals ganz eigene, ursprüngliche Charakter der Orte immer mehr verändert. Vieles ist verschwunden und nicht mehr wieder gekommen, so dass inzwischen nur noch wenig an diese Zeiten erinnnert.
Was bleibt ist neben Hafen- und Fährbetrieb, Fischfang und Schiffbau fast nur noch der Tourismus.
Rückfahrt
Die Rückfahrt verläuft gottlob ohne Zwischenfall. Die bereits erwähnten Baustellen sind zwar kein Spaß, aber dieses Mal waren wir darauf eingestellt. In Hamburg der übliche Stau vor dem Elbtunnel, aber der Hammer war die Sperrung der A7 direkt dahinter.
Ohne jegliches Schild oder sonstige Vorwarnung leitet urplötzlich ein Umleitungsschild von der A7 weg, Richtung Bremen. Jedoch sind an den folgenden Abzweigen keine weiteren Hinweisschilder wie es weiter geht, so dass wir auf der A1 nach Bremen landen. Eine Recherche auf dem Handy ergibt, dass eine Brücke entlang der A7 erneuert wird, weswegen der Bereich von Maschener Kreuz und Horster Dreieck gesperrt ist. Bis Ende dieses Jahres.
Allerdings ist dies doch so kleinräumig, dass eine Umfahrung dieser Zone den Autoverkehr mühelos wieder auf die A7 zurückleiten könnte. Uns bleibt es ein Rätsel, warum keine Beschilderung dies entsprechend ausweist. Wir hätten umkehren können, aber die Recherche dauerte eine Viertelstunde und wir sind damit inzwischen so weit Richtung Bremen, dass eine Umkehr den Zeitverzug nicht mehr abkürzen kann. Wir verlieren eine halbe Stunde Fahrzeit an den Umweg nach Bremen und sind schließlich am Dreieck Walsrode wieder zurück auf der A7.
Liebe Autobahn GmbH: Danke für nichts. Welche Schwachmaten haben sich das ausgedacht?
Allerdings irrt wer glaubt, hier nähme der Autobahn-Wahnsinn ein Ende und die Fahrt wieder normale Bahnen an. Ein Monsterstau nach Unfall hinter Kassel blockiert die Autobahn nachhaltig. Unser Glück, dass wir dieses Mal die Störung frühzeitig genug für eine Umfahrung mitgeteilt bekommen, das Navi war so freundlich und eine Web-Recherche bestätigt die Meldung.
Es ändert aber nichts daran, dass wir hinter Göttingen kurz die A38 nach Leipzig nehmen, dann den überwiegenden Teil Landstraße auf der B27 quer durch den Knüllwald sowie der B400 bis Herleshausen gondeln und schließlich das letzte Stück auf der A4 fahren müssen, bis wir bei Bad Hersfeld wieder auf die A7 treffen.
Insgesamt anderthalb Stunden zusätzliche Fahrzeit für vollkommen unnötige Behinderungen. Uns reichte es, als wir schließlich weit nach Sonnenuntergang zuhause ankommen.
Eine weitere Randbemerkung zur Rückfahrt: Genau heute vor drei Jahren haben wir unseren Bulli übernommen. Mit Abschluss dieser Fahrt hat der von Campmobil in Schwerin umgebaute VW-Transporter uns inzwischen rund 45.000 Kilometer in der Weltgeschichte umhertransportiert und an jedem Ort das perfekte Zuhause geboten. Wir hoffen, noch recht viele Meilen draufzupacken.
Schlussbemerkungen
Wie eingangs erwähnt ist die landschaftliche Weite und Schönheit Dänemarks immer wieder überwältigend. Die viele naturbelassene Umgebung, eine sich kaum ausbreitende Besiedelung und ein Tourismus, der auf all die Attribute anderer touristisch erschlossener Regionen verzichtet sind Elemente, die uns immer wieder hierher kommen lassen.
Natürlich verbinden wir nach so vielen Reisen nach Dänemark inzwischen auch zahllose eigene Erinnerungen und Erlebnisse. Mit jedem Jahr kommt ein bisschen mehr Wehmut hinzu angesichts der vielen zurückliegenden Begebenheiten, die eine Reise hierher in uns wachruft. Aber das hindert uns nicht, dieses Land auch weiterhin ganz oben auf unserer Liste von Wunschzielen zu führen.