Friedrichshafen und Meersburg, 27.4. - 1.5.2024
Vorbemerkungen
Der Klimawandel lässt auch 2024 das Wetter durcheinander taumeln, längerfristige Tendenzen sind nicht einzuschätzen und treten auch kaum mehr ein. Der Wintermonat März hatte eine kurze Sommer-Episode und ungewöhnliche Anteile eines freundlichen Frühjahrs. Der April hingegen ließ überhaupt kein Aprilwetter aufkommen und fiel schließlich zurück in Winterkälte und Gräunis wie im März.
Ende April dann wurde es urplötzlich wie Ende Mai, was für uns den spontanten Startschuss für eine erste Fahrt ergab, nach der langen Pause sehnlichst erwartet. Nur rund vier Stunden Fahrt machten dieses Mal Friedrichshafen am Bodensee zu einem attraktiven Ziel.
Während des Winters hatten wir einen Fahrradträger für die Heckklappe erworben und uns nach ersten Tagesausflügen zum Radfahren nun erstmals eine längere Tour mit Fahrrädern vorgenommen.
Frankfurt - Bodensee
Am Samstag geht früh die Fahrt in einem Rutsch nach Fischbach bei Friedrichshafen. Herrliches Wetter schon die Fahrt über lässt nach der Winterpause sofort Urlaubsstimmung aufkommen, auch, wenn es nur ein paar Tage werden.
Nur getrübt von einer Monsterbaustelle bei Pforzheim, in der obendrein auch noch ein Unfall für den passenden Monsterstau sorgt, gerät die Fahrt ansonsten reibungslos. Spätestens die klare Sicht aufs Alpenpanorama in strahlender Nachmittagssonne macht schon vor der Ankunft den langen grauen Winter vollends vergessen.
Sympathisch: Der Campingplatz in Fischbach nimmt keine Reservierungen entgegen und hat trotz des anstehenden Feiertages noch viele Plätze frei. Ein kleinerer, sehr gepflegter Platz mit großzügigen Rasenstellplätzen am Ufer des Sees heißt uns willkommen. Gäste können sich einfach bei Ankunft einen der freien Plätze aussuchen und das machen wir dann auch.
Direkt am Seeufer gelegen ist dann schließlich Zeit für einen guten Tropfen zur Begleitung der einmaligen Aussicht. So fällt die Fahrt schnell von uns ab, wir sind angekommen.
(Sa, Tag 1: Frankfurt - Fischbach)
Meersburg
Der nächste Tag beginnt wettermäßig nicht so warm wie vorhergesagt, die gemütliche Morgenroutine bei Seeblick und Alpenfernsicht stört das aber nicht. Später dann schwingen wir uns aufs Rad und Los geht es in Richtung Meersburg. Der Radweg verläuft zunächst an der Landstraße, in Immenstaad dann einfach auf der Straße der Ortsdurchfahrt. Danach ein weiteres Stück neben der Landstraße, bis es schließlich durch Hagnau ein wenig radfreundlicher wird. Im Ort biegt der Weg endlich in Richtung Seeufer ab und führt von dort vorbildlich als großzügig angelegter Rad- und Fußgängerweg immer am Seeufer entlang weiter bis nach Meersburg.
Am Ortseingang eine große Anlage zum Anschließen von Fahrrädern. Perfekte Voraussetzungen für einen entspannten Bummel durch den Ort zu Fuß. Vom Anleger für Ausflugsschiffe führt der Weg die Uferpromenade an zahlreichen Touristenlokalen mit Seeblick vorbei und endet am Hotel Zum Wilden Mann. Dahinter befindet sich noch der Anleger der Fähre nach Konstanz, aber wir folgen dem Touristenstrom die Steigstraße herauf zur Oberstadt.
Viele weitere Geschäfte säumen den Weg nach oben und auch wir bleiben an zweien hängen: Ein Geschäft mit Trockenobst und eines mit französischem Karamell haben es uns angetan. Und noch ein Tipp: Vorbei an der Kirche Mariä Heimsuchung führt ein Weg zu einem Aussichtspunkt, von dem aus ein herrlicher Panoramablick über die Dächer von Meersburg mitsamt Bodensee und Alpen den Anstieg belohnt. Die verwinkelten Gassen dort hin eröffnen immer wieder überraschende Ansichten sofern genügend Zeit und Muße für einen ausgedehnten Spaziergang hindurch mitgebracht wird.
Auf dem Rückweg schauen wir noch beim Lokal des am Weg gelegenen Rebguts Haltnau herein, aber die Küche macht leider just zu dieser Zeit Pause, also wird später die Küche des Bullis bemüht. Am Platz stellt sich heraus, dass der örtliche Brötchendienst an den kommenden zwei Tagen ebenfalls pausiert. Aber es gibt Bäckereien in Fischbach, die mit dem Rad schnell zu erreichen sind. Gut, dass wir gefragt haben.
(So, Tag 2: Meersburg)
Friedrichshafen
Der nächste Morgen beginnt zwar sonnig und die Prognose verspricht auch endlich den Tag über schöneres Wetter, aber gegen Acht Uhr hat es draußen 7 Grad. Nebenan sitzen Camper draußen im T-Shirt beim Frühstück, das ist noch nicht ganz unsere Wohlfühltemperatur. Später aber schafft die Sonne Abhilfe und auch wir wagen uns nach draußen.
Am späteren Vormittag geht es nach Friedrichshafen und auch, wenn wir nicht vorhaben, ganz bis Lindau weiterzufahren, schauen wir zumindest einmal, wie uns der Weg in diese Richtung weiter führt.
Über Eriskirch kommen wir bis Langenargen. Der Weg mäandert lieblos über Schotter entlang von Bahnschienen, anstatt das nahe Seeufer zu suchen und führt schließlich neben einer Landstraße weiter. Dafür hätten wir nicht zum Bodensee reisen müssen, das haben wir auch zuhause. Wir machen schließlich kehrt.
Zurück in Friedrichshafen dann auch wieder ein Spaziergang über die sehr ausgedehnte Uferpromenade vom Zeppelinmuseum aus bis zum anderen Ende. Die Räder bleiben wieder zu Beginn der Fußgängerzone angeschlossen und wir kehren später dorthin zurück.
Zahlreiche Bänke und andere Sitzgelegenheiten mit herrlichem Blick auf den See und eine großzügige Parkanlage laden jeweils zum Verweilen und auch hier natürlich wieder ein Lokal neben dem anderen. Gute Gelegenheiten für people watching.
Das Wetter ist zu schön für einen Besuch im Zeppelinmusem, das wir ohnehin schon von einem früheren Besuch kennen. Zudem war ohnehin geschlossen, wie überhaupt noch nicht so richtig viel los ist, die Saison fängt ja erst noch an.
Auf dem Rückweg noch ein kleiner Zwischenstopp im Edeka von Fischbach für frisches Gemüse und andere Kleinigkeiten und die Zutaten fürs Abendessen sind komplett.
Der gemütliche Ausklang am Seeufer mit Blick auf die Alpen macht die wenig attraktive Stecke hinter Friedrichshafen schnell vergessen. Campingplätze sind oft Oasen, die ein willkommenes Rückzugsgebiet vom hektischen und teils unattraktiven Treiben drumherum bilden. Nicht selten befinden sie sich in Top-Lagen, die es Gästen schwer machen, sie für Ausflüge zu verlassen. Der Platz in Fischbach darf sich getrost dazu rechnen.
(Mo, Tag 3: Friedrichshafen)
Immenstaad, Hagnau, Meersburg
Bereits die Fahrt nach Meersburg am Sonntag verlief durch Immenstaad und Hagnau aber heute wollten wir dort mehr Zeit verbringen, bevor wir nocheinmal in die mittelalterliche Atmosphäre von Meersburg eintauchen würden.
Es lohnt sich vor allem, die ausgewiesenen Fahrradrouten zu meiden, wenn es geht. Dann ist bereits die Fahrt schöner bevor Hafen und Park von Immenstaad erreicht werden. Wie in der ganzen Region hat am Bootsanleger die diesjährige Urlaubssaison noch nicht begonnen. Die Ausflugsdampfer fahren zwar, doch entsprechend überschauber bleibt das kleine Häuflein Fahrgäste, das schließlich von da an Bord geht. Wir fahren nicht mit und nehmen anschließend den Uferweg zwischen Immenstaad und Hagnau.
Dieser Abschnitt der Strecke ist besonders schön mit dem Rad zu fahren. Es ist schade, dass in vielen anderen Teilen der Gegend nur die Straßen für Autos mitbenutzt werden können. Das selbe gilt für die Zugänge zum Seeufer. Oft sind sie von Privatgrundstücken versperrt und ebenso häufig finden sich nur ganz schmale Pfade, die eher als Alibi herhalten können als wirklich geeignete Wege darzustellen. Hier kann noch vieles verbessert werden.
Davon unbeeinträchtigt vergeht der restliche Tag in Meersburg mit Spaziergängen und zahlreichen Pausen an malerischen Stellen, bei denen trefflich das Gewimmel rundherum beobachtet werden kann, bis die Radtour zurück zu unserem Stellplatz wieder wunderbare Panoramen über den See und die Alpen eröffnet. Es ist bereits der letzte Abend für uns, aber nur, was diese Reise anbelangt, wir kommen bestimmt bald wieder.
(Di, Tag 4: Immenstad, Hagnau, Meersburg)
Bodensee - Frankfurt
Am Tag unserer Rückfahrt nehmen wir die Möglichkeit in Anspruch, gegen einen kleinen Aufpreis erst spät abzufahren und verbringen noch einen Tag am See. Die schöne Lage und Umgebung ist nur schwer zurückzulassen und das Wetter tut ein Übriges. Dann aber setzen die Ankünfte der Gäste ein, die den kommenden Brückentag für ähnliche Erlebnisse nutzen wollen und wir überlassen den Stellplatz nachfolgenden Urlaubern.
Für uns geht die Fahrt zurück, dieses Mal über eine teils andere Route, die über Stuttgart und Heilbronn Verzögerungen bei Pforzheim erfolgreich vermeidet. Später am Abend hat uns Frankfurt wieder.
(Mi, Tag 5: Fischbach - Frankfurt)
Schlussbemerkungen
Besuche am Bodensee sind stets die Reise wert und von uns aus auch nicht mit allzu langen Fahrzeiten verbunden. Dabei hat sich der Campingplatz in Fischbach bei Friedrichshafen in verschiedener Hinsicht hervorgetan, so dass wir gewiss mal wiederkommen. Zugleich soll beim nächsten Mal aber auch ein weiterer Platz näher bei Lindau einmal ausprobiert werden.
Meersburg ist ein Kleinod, das man keinesfalls versäumen darf und unser Favorit unter den Orten entlang des Seeufers.
Ein neues Highlight war die mit den Fahrrädern hinzugewonnene Mobilität. Ein deutlich vergrößterter Aktionsradius vor Ort sowie einfacher erreichbare Einkaufsmöglichkeiten eröffnen für Aufenthalte unterwegs 'in der Fremde' noch größere Freiheiten und erleichtern das längere Verweilen am jeweiligen Ort. Das wird für unsere zukünftigen Fahrten zum neuen Standard.
Das Wetter hat trotz kühler und grauer Episoden weitestgehend gehalten, was will man mehr. Ein gelungener Auftakt in den Reisesommer 2024.