Eine außergewöhnliche Reise.

Vorgeschichte

Diese Reise war etwas ganz Besonderes für uns. Die Jungs sind 'groß' und gehen eigene Wege. Besonders im Urlaub, der Jahrzehnte von Reisen mit den lieben Kleinen geprägt war, machte sich das sehr bemerkbar.

Jahre fuhren wir VW-Bus, erst T4, dann T5 und hatten uns im Jahr davor entschieden: Der nächste Bus wird nicht nur ein T6.1 sondern auch als Camper ausgebaut sein. Die Auswahl der Details erwies sich dann als schwieriger als gedacht. Wir suchten nach einer Variante, die trotz der sehr begrenzten Maße den Raum optimal nutzt und überraschenderweise gelingt das den etablierten 'großen' Marken nicht so, wie wir uns das dachten.

Naiverweise glaubten wir, dass unsere Erfahrungen beim Segeln, genauer, die Gepflogenheiten des Bootsbaus, die man dabei kennenlernt, auch in die Herstellung von Reisemobilen einfließt. Weit gefehlt, die Verarbeitung und Raumausnutzung läßt ziemlich zu wünschen übrig. Besuche bei den einschlägigen Herstellern verliefen nicht wie erwartet, erst bei den Leuten von Campmobil in Schwerin wurden wir fündig.

Ein Besuch der Messe in Düsseldorf 2020 besiegelte unsere Entscheidung: Der Bulli wird von Campmobil kommen. Ein Jahr haben wir darauf gewartet, nein gefiebert, dass der Ausbau fertig wird. Ende August 2021, die Messe in Düsseldorf stand wieder kurz bevor, war es dann so weit. Die Übernahme nahe Schwerin stand an.

Von uns aus eine lange Fahrt allein um nach Schwerin zu kommen legte nahe, gleich von dort in den Urlaub aufzubrechen und auch in nördlichen Gefilden zu bleiben. Eine logistische Aufgabe lag vor uns, all die zahlreichen Schritte genau auf diesen einen Termin hin abzustimmen: Auto verkaufen, vier (!) Wochen Urlaub passend zum Termin erhalten, Mietwagen arrangieren, Gepäck campingtauglich und platzsparend mitnehmen, Versichern und Zulassen des neuen Fahrzeugs, uvm. Trotz einiger unerwarteter Widrigkeiten, ich sage nur Sonderzulassung in Marburg, lief dann alles wie geplant, auch, da seitens Campmobil alles wie am Schnürchen klappte.

Flessenow

Ein Jahr ohne Urlaub ging zuende, wir fuhren früh los und so kam es, dass wir uns am 20. August 2021, einem Freitag gegen 10 Uhr in Leezen bei Schwerin wiederfanden und das Fahrzeug in Empfang nehmen durften. Die Übergabe nimmt angesichts der vielen Details einige Zeit in Anspruch, anschließend das Umladen unserer Habseligkeiten vom Mietwagen und dann waren wir plötzlich unterwegs. Zuerst den Mietwagen zurückbringen und schließlich, endlich die Fahrt zum ersten Aufenthalt: Der Campingplatz in Flessenow direkt am Schweriner See.

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Bild 1. Bootsanleger am Schweriner See bei Flessenow

Die Eingewöhnung im Umgang mit der rollenden Behausung gerät mühelos was gewiss auch teils der Erfahrung mit unseren bisherigen Bullis geschuldet war. Wir fühlten uns sofort zuhause im neuen Heim auf Rädern.

Am nächsten Morgen wurde auch gleich ein Aspekt des Campings als sehr naturnahe Betätigung bewußt. Man tritt aus der Tür und steht im Wald. Oder am See. Oder beides.

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Bild 2. Baumbestand rund um den Campingplatz von Flessenow

Ein Aspekt, der uns natürlich weiter erhalten bleiben und im Verlauf der Reise immer wieder aufs Neue einen hohen Erholgungswert ergeben würde.

Flessenow - Nysted

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Es klang zu Beginn schon an, der Übernahmepunkt nahe Schwerin bedingte eine Reise nach Norden und so hatten wir uns für Schweden entschieden. Abfahrt von Flessenow in Richtung Fehmarn. Von Puttgarden fahren die Fähren nach Rödby in Dänemark, was von da die schnellste und bequemste Route ist. Es fahren ständig Fähren und wir kommen gleich mit.

Auf Fahrten mit der Fähre gibt es immer wieder Ansichten, die nicht unbedingt alltäglich sind. Es gibt ohnehin wenig zu tun bis zur Ankunft und Weiterfahrt. Also häufig eine Gelegenheit zum Bilder machen.

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Bild 3. Fährfahrten haben so ihre besonderen Momente

Von Rödby biegen wir ab Richtung Nysted, unserem ersten Etappenziel. Die Strecke verläuft über liebliches, fast ausschließlich von Landwirtschaft geprägtes Terrain. Wir passieren zahlreiche gepflegte kleine Ortschaften während auf dem gesamten Weg kaum andere Autos unterwegs sind.

Eine feine Campinganlage erwartet uns und erteilt uns einen Stellplatz mit Blick aufs Wasser. Boote auf ihrem Weg vom oder zum Hafen von Nysted passieren die Bucht, an der der Campingplatz liegt. Die Anlage befindet sich auf einer bewaldeten Landzunge, deren Rückseite noch einen Badestrand im weiteren Verlauf der Bucht in Richtung Meer bereithält.

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Bild 4. Blick auf die Bucht vor Nysted

Nysted - Mölle

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Heute geht es nach Schweden. Das erste und nicht das letzte Mal haben wir überlegt, an einem schönen Ort länger zu bleiben bevor wir weiterziehen. Aber wir hatten uns Schweden vorgenommen und zudem auch auf dem Weg liegenden Verlockungen wie beispielsweise einem Kurzbesuch in Kopenhagen entsagt, Raum für weitere Reisen.

Wieder auf die Piste also, das erste Ziel war Helsingör, wo die Fähre nach Helsingborg abfährt. Eine Fahrt auf der dänischen Autobahn, die um so vieles entspannter verläuft als auf deutschen Straßen bringt uns im Handumdrehen hin, spektakuläre Ausblicke von den Brücken zwischen Lolland, Falster und Seeland inklusive.

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Bild 5. Warteposition am Fähranleger von Helsingör

Eine weitere schnelle Verbindung mit der Fähre über den Öresund bringt uns erstmals (!) nach Helsingborg in Schweden. Wir fahren einfach durch und landen kurz auf der Autobahn in Richtung Norden bevor es auf Landstraßen weiter geht. Das Etappenziel in Mölle muss noch warten, zuerst geht es auf die Landspitze mit dem Leuchtturm Kullens Fyr.

Zum Abend wollten wir eigentlich einen Campingplatz weiter südöstlich aufsuchen, doch der fand sich interessanterweise nirgendwo, wo er auf der Karte eingezeichnet war. So fahren wir zurück nach Mölle und beziehen einen Stellplatz für die Nacht. Abermals ein sehr gepflegter Platz mit allem Komfort, einziger Nachteil ist die nahe vorbei führende Straße, die uns zunächst auch, erwartungsgemäß, wie sich erwies, daran vorbei fahren ließ.

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Bild 6. Abendstimmung auf dem Campingplatz von Mölle

Mölle - Björkäng

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Inzwischen näherten wir uns dem Zielgebiet, das wir uns in Schweden ausgesucht hatten. Allerdings wollten wir uns auch Zeit lassen und erholen sodass wir an der Strandregion bei Laholm ohne Zwischenstopp nicht herum kamen.

Dem Gebiet ist seine Beliebtheit als Ferienregion bei den Schweden selbst anzumerken. Bereits die ganze Umgebung der Strände ist geprägt von Ferienhäusern, Lokalen und Einkaufsmöglichkeiten. Die Strände selbst sind vielfach baulich auf die Nutzung eingerichtet und nicht naturbelassen, wie es an anderen Regionen vielfach anzutreffen ist.

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Bild 7. Manche Strandabschnitte erlauben das Befahren mit dem Auto, das kennen wir auch aus Dänemark

Auf dem Weg in den Norden hatten wir nach einem entspannten Tag im Feriengebiet unterschiedlicher Strandabschnitte schließlich einen Campingplatz angefahren, der noch ein Stückchen weiter nördlich ebenfalls unmittelbar am Strand lag.

Der Campingplatz in Björkäng war nur ca. zu einem Viertel belegt. Im Grunde als große Rasenfläche angelegt stand man fast allein. Gepaart mit der Nähe zum Strand Gründe genug für eine Verlängerung um eine weitere Nacht.

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Bild 8. In Björkäng stand man fast allein auf dem Platz

Der erste Stellplatz, der uns zugewiesen war, passte wegen seltsamer Steineinfassungen nicht so richtig, da hatte wohl bis kürzlich ein Dauercamper gewohnt. Hier wie auch auf allen anderen Campingplätzen war es aber ohne jedes Aufhebens möglich, einen anderen Stellplatz einzunehmen, wenn man mochte, viele Plätze haben das im weiteren Verlauf auch ohne Rückfrage von sich aus angeboten. Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, weil sich zeigen sollte, dass das nicht überall so entspannt gehandhabt wird.

Björkäng - Tjörn

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Gut erholt vom zeitweiligen Strandurlaub sollte die nächste Etappe uns schließlich in den schwedischen Schärengarten führen. Eine Etappe mit mehreren Stopps lag vor uns, der erste führte uns auf die Halbinsel Getterön vor der Stadt Varberg.

Unser Platznachbar in Mölle kam von da und hatte uns in höchsten Tönen von der Festung in Varberg vorgeschwärmt. Solcherlei Gelegenheitsgespräche auf den verschiedenen Campingplätzen sind ja stets ebenso interessant wie unterhaltsam und aufschlussreich. Die Festung haben wir dann nicht geschafft, er möge uns verzeihen, aber seinem Hinweis auf Getterön sind wir gerne gefolgt.

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Bild 9. Die Küste vor der Westseite Getteröns

Ein Badestrand am westlichen Rand der Halbinsel zwischen den Felsen gab den Blick auf die Festung von Varberg sowie die felsige Küste davor frei.

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Bild 10. Blick auf Varberg von der Westseite Getteröns aus

Am äußersten Ende liegt noch ein ausgedehnter Bereich mit vielen Zugängen zu lauschigen Badebuchten und der typischen Felsenküste, die uns im weiteren Verlauf noch mehr bezaubern sollte.

Aber wir hatten an diesem Tag noch mehr vor. Das nächste Ziel war Marstrand, ein malerisches Städtchen auf der gleichnamigen Insel. Im Nachhinein wäre es klüger gewesen, in Marstrand zu bleiben und einen nahegelgenen Campingplatz auszuprobieren. Wir hatten dagegen vor, noch zur Insel Tjörn weiter zu fahren da das ganze Gebiet in dieser Gegend nicht so viele Plätze aufwies und auf Tjörn gleich mehrere zur Auswahl standen.

Leider waren die Plätze allerdings mit 16 Uhr bereits vergleichsweise früh geschlossen und zuguterletzt fanden wir mit knapper Not einen Stellplatz auf einem lieblos angelegten Platz, der mehr für Dauercamper betrieben wurde und direkt unter der Brücke lag, die auf die Insel Tjörn führte. Entsprechend früh am nächsten Morgen verließen wir den Platz gleich wieder und machten uns auf zur nächsten Etappe.

Tjörn - Orust

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Die Insel Tjörn hielt zwei Ziele bereit, wir brachen zunächst nach Klädesholmen auf. Wer dachte, dass Marstrand nicht zu toppen ist, wird dort eines besseren belehrt. Ein weiterer malerischer Ort, kleine Häuser dicht gedrängt auf die Felsenküste gebaut. Ein Spaziergang durch verwinkelten Gassen lohnt sich und eröffnet immer wieder neue Blickwinkel auf Meer und kleine Details des Städtchens.

Eine Weiterfahrt nach Rönnäng gegenüber erlaubt nochmals die Ansicht auf Klädesholmen im Ganzen aus einiger Entfernung bevor es in den Norden von Tjörn zu einem Abstecher an die Küste nahe Halsbäck geht. Wir finden eine ideale Stelle abermals direkt an der Felsenküste, wo wir für eine kurze Mittagspause Rast machen und die Aussicht genießen.

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Bild 11. ein Stopp nahe Halsbäck

Zuletzt können wir uns losreißen und fahren wie geplant weiter auf die Nachbarinsel Orust. Hier stoßen wir spontan auf einen Hinweis zum Campingplatz von Stocken nahe Ellös und beschließen, diesen wegen seiner vielversprechenden Infos auf Google Maps einnmal näher anzusehen. Eine gute Entscheidung wie sich zeigte, der Platz ist an einer Seite direkt am Wasser gelegen und dennoch geschützt von Felsen umgeben.

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Bild 12. der Badesteg des Campingplatzes Stocken

Das kommt uns gelegen, da das Wetter sich zeitweilig eintrübt und starker Wind aufkommt. Wir bleiben zwei Nächte in Stocken und warten den Durchzug des Sturms mit der Erkundung der Umgebung ab. Der Platz hat einiges zu bieten, u.a. ausgedehte Wanderwege zur Rückseite der Felsrücken, an denen der Platz liegt. Dort hat man fantastische Ausblicke aufs Meer und die Schären vor Orust sowie eine sehr schöne Badebucht mit Sandstrand und Badesteg. Unseren Aufenthalt krönt der einzige Restaurantbesuch des gesamten Urlaubs, den wir zum Lokal des Campingplatzes unternahmen.

Orust - Kungshamn

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Von Stocken gelangen wir nun ins Herz des Schärengartens. Die Karte zeigt die Inseln Malö und Flatö nahe beieinander liegend und durch Fähren verbunden unweit von Ellös. So nehmen wir diese Route und folgen der Straße über die Inseln. Mit Hilfe mehrerer Fähren gelangen wir zunächst bis Grundsund am äußersten Ende der Insel Skaftö.

Auch der Besuch in Grundsund lohnt sich wegen des malerischen Ortes und dem langgezogenen Bootshafen, der sich durch den Ort zieht. Am selben Tag geht es noch weiter bis nach Kungshamn und dem Ort Smögen gegenüber. Das Wetter hat noch nicht so sehr aufgeklart, dass das Licht dem Ort Smögen vollumfänglich gerecht wird. So beschließen wir, erst den nahe gelegenen Campingplatz Solvik aufzusuchen und nochmal wiederzukommen, wenn das Wetter wieder besser ist.

Was wir aber schon von Smögen zu sehen bekamen macht unbedingt Lust auf mehr. Der Ort ist gewissermassen die Steigerung dessen, was Marstrand, Klädesholmen und Grundsund bereits zu bieten haben.

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Bild 13. die Brücke nach Smögen

Bereits Solvik erweist sich als ein weiteres Highlight der Reise. Der Platz liegt geschützt zwischen Felsen am Ausläufer eines Meeresarmes. Wer möchte bekommt auch einen Stellplatz oben auf den Felsen, aber wir entscheiden uns für einen Platz am Rande der Felsen mit viel ungenutztem Raum drumherum.

Verschiedene Spazierwege führen auf die umliegenden Felsplateaus und führen zu einer spektakulären Badebucht und weiteren direkt am Meer gelegenen Felsformationen. Vom Platz wie auch von den vorgelagerten Felsen kann man vorbeiziehende Boote beobachten und in der Ferne bis nach Smögen blicken.

Einen Tag unseres Aufenthaltes auf Solvik nutzen wir für einen Tagesausflug nach Smögen. Es ist ein Wochentag in der Nebensaison und entsprechend angenehm wenig Troubel. Wir suchen erst einmal in aller Ruhe einen dezenzen Platz zum Parken, der keine Gebühren kostet wie die zahllosen Stellen im Zentrum.

Die vielen Geschäfte legen nahe, dass Smögen bei Touristen wie uns offenbar sehr beliebt ist, nicht ohne Grund, denn der langgezogene, als Bootsanleger genutzte und zu beiden Seiten von Boothäsusern und Steganlagen gesäumte Meeresarm entlang der Felsen ist ebenso eine Attraktion wie das Städtchen mit seinen verwinkelten Gassen, das oberhalb in die Felsen hineingebaut ist. Freilich dürfen auch zahllose Touristenlokale nicht fehlen und mittendrin glücklicherweise auch ein famoses Delikatessengeschäft, das frischen Fisch führt. Mit dem Filet im Kühlschrank des Bullis geht es zurück auf den Platz zum gemütlichen Grillabend.

Kungshamn - Daftö

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Am Ende eines längeren Stopps in Solvik steht die nächste Etappe, die weiter in den Norden führt. Es geht zunächst über Fjällbacka nach Grebbestad.

Dort hatten wir uns einen Campingplatz herausgesucht, der etwas ausserhalb des Ortes direkt an der Küste liegt. In diesem Fall war der Platz auch an der angegebenen Stelle vorzufinden, das hatten wir später auch anders erlebt. Sehr schön gelegen war der Platz jedoch geschlossen und man musste irgendwo anrufen, um eingelassen zu werden. Das war zu umständlich, denn wir wollten noch etwas weiter nach Norden an diesem Tag und evtl. wieder zurückkommen.

Schließlich entschieden wir uns zur Weiterfahrt und zogen es vor, es darauf ankommen zu lassen und später einfach zu schauen, ob noch anderswo ein Platz in Sicht kommt.

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Bild 14. in Grebbestad

Es folgten Abstecher auf die vorgelagerten Inseln Galtö und Resö sowie Daftö, Oddö, Tjärnö und Saltö, die jeweils über Brücken miteinander verbunden sind. Allein die Fahrt erschließt bereits einen unbeschreiblich schönen Ausblick nach dem anderen.

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Bild 15. ein Anleger auf Tjärnö

Am westlichen Ende von Resö liegt ein kleiner, feiner Bootshafen mit Hotel und Restaurant sowie ein gut sortierter Einkaufsmarkt. Wir pausieren am Hafen für einen Spaziergang an die westliche Felsenküste und durch den Hafen. Nach einiger Beobachtung des Treibens im Hafen und einer Stärkung geht es weiter zur nächsten Inselgruppe.

Die Etappe endet schließlich auf der Insel Daftö. Der Campingplatz gehört zu einem großen Resort und ist aufgeteilt in verschiedene Areale, die jeweils von Hanglagen auf Wasserflächen des Schärengebiets blicken. Eine Wanderung entlang der Inselküste vermittelt Entdeckergefühle.

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Bild 16. Eine Wanderung entlang der Küste Daftös

Daftö - Larvik

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Wir hatten überlegt, Richtung Osten die Region um den Vänernsee zu erkunden, aber das wollen wir bei einer anderen Reise vielleicht einmal nachholen. Inzwischen haben wir entschieden, die Nähe zu Strömstad zu nutzen, um nach Norwegen weiterzufahren.

Eine Zwischenstation führt uns nach ein wenig Googeln in die Filiale von Intersport Strömstad. Intersport ist stets eine gute Adresse für den Kauf von Gaskartuschen. Wir hatten unseren Skotti-Grill schon ausgiebig genutzt und wollen sicher gehen, eine Kartusche in Reserve zu haben, falls die aktuelle nicht mehr reichen sollte.

Nachdem das erledigt war ging es noch kurz in einen Coop nahebei und dann zum Check-In am Fähranleger der Fjordline. Von Strömstad führt der Weg über im weiten Bogen um den Oslofjord. Die Fähre nach Sandefjord ist dort eine gute Abkürzung und noch dazu sehr günstig.

Zweieinhalb Stunden später sind wir nach einer geruhsamen Fahrt bei bestem Wetter und einer nur zu einem Drittel 'gefüllten' Fähre dort. Hier werden zum ersten Mal auf dieser Reise bei der Einreise nach Norwegen von der Polizei unsere Impfnachweise konrolliert. Weiter geht es Richtung nächstem Campingplatz.

Wir hatten eigentlich Ula Camping auf Google gefunden aber vor Ort ist weit und breit kein Campingplatz zu sehen. So fahren wir erst einmal weiter Richtung Larvik. Auf dem Weg finden sich Schilder zu einem Campingplatz, die uns zum kleinen Ort Gon am Larvikfjord leiten. Ein kleiner und einfach ausgestatteter Standplatz, aber in bester Lage direkt am Larvikfjord.

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Bild 17. die Badebucht am Larvikfjord bei Gon Camping

Larvik - Kristiansand

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Eigentlich hatten wir vor, die Südküste Norwegens in mehreren Etappen zu erkunden. Der Weg zu unserem ersten Ziel war aber dann nicht so interessant wie erwartet und der Campingplatz, den wir vorab herausgesucht hatten, lag zwar direkt an der Küste, hatte jedoch keinen direkten Zugang dorthin. Man befand sich auf einem beliebigen von Felsen und Wald umgebenen Platz, das hatten wir uns anders gewünscht und fuhren weiter zur nächten auf der Karte ausgewiesenen Stelle.

Campingplätze liegen ja meist eher ein wenig entlegen so dass die Anfahrt abseits der eingeschlagenen Route stets ein Weilchen dauert. Auf dieser Etappe ging es uns allerdings bei mehreren Plätzen so wie zuvor beschrieben und so kamen wir Kristiansand immer näher ohne, dass ein geeigneter Stellplatz in Sicht kam. Zugegeben, wir waren da ein wenig wählerisch, aber wenn man so weit zu derart außergewöhnlichen Landschaften reist möchte man auch nicht auf einem Stellplatz irgendwo im Nirgendwo enden. Kurzum, irgendwann wurde die Zeit für weitere Erkundungen knapp und wir entschieden, direkt nach Kristiansand durch zu fahren.

Falls es uns nocheinmal in diese Region Norwegens verschlagen sollte, werden wir vorab mehr Recherche betreiben, es ist kaum zu glauben, dass es entlang der gesamten Küste keinen beispielsweise mit Gon vergleichbaren Stellplatz geben sollte. Aber für diese Reise war es das mit dem kurzen Abstecher nach Norwegen. Das ist eher etwas für eine eigene Reise, die dann gleich gezielt nach Bergen und weiter in den Norden führt.

Der nächste Morgen ist jedenfalls schon für die nächste Fährüberfahrt vorgesehen, es geht nach Dänemark weiter.

Kristiansand - Hirtshals

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Von Kristiansand unterhält Fjordline eine weitere Fährverbindung, die quer über den Skagerrak nach Hirtshals verläuft. In Konkurrenz zur Color Line ist diese Fähre schneller, weshalb sie den phantasievollen Namen FSTR trägt. Tatsächlich kann beim Warten auf den Einlass der Ableger der Color Line in Kristiansand beobachtet und dann nach Ankunft in Hirtshals derselben Fähre wieder beim Einlaufen zugesehen werden, während man selbst bereits bei Gaardbo im Hafen frisches Lachsfilet erwirbt.

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Bild 18. auf dem Achterdeck der FSTR

Wir waren so oft in Hirtshals, dass ich hier dieses Mal keine neuen Fotografien gemacht habe. Den restlichen Nachmittag verbringen wir am Strand von Tornby, bevor wir auf dem Campingplatz von Kjul unseren Platz für die nächsten Tage beziehen.

Toppen af Danmark

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Die Region um Hirtshals ist ideal für ein paar entspannte Tage an der Nordseeküste. Jammerbucht und Tannisbucht halten herrlich weite Strände und einzigartige Dünenlandschaften bereit. Wir besuchen die Strände von Kjul und Tversted und machen einen Abstecher nach Skagen.

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Bild 19. im Hafen von Skagen

Spätestens hier haben wir den Skagerrak von allen Landseiten aus besucht und waren dieses Mal zum Abschluss wieder einmal beim Namensgeber dieser Meeresregion eingetroffen.

Im Hafen von Skagen ist noch ein weiterer Anleger für große Kreuzfahrtschiffe enstanden, nun sind es hier schon zwei. Wir glauben nicht, dass es der besonderen Atmosphäre dieses Ortes guttut, wenn so viele Kreuzfahrtpassagiere Skagen und Grenen fluten, aber unsere Empfindungen spielen bei den Entscheidungen ums große Geld natürlich keine Rolle.

Egal. Wir fahren zurück nach Kjul und sind froh, mal wieder hier gewesen zu sein.

Das Wetter bleibt zu unserer großen Freude sonnig, allerdings werden die Abende und Nächte direkt bei Sonnenuntergang fast schon überfallartig kalt mit Nachttemperaturen bis zu 5 Grad. So niedrige Temperaturen hatten wir die ganze Reise über weder in Schweden noch in Norwegen. Hier kommt die Dieselstandheizung zum Einsatz, ein dezentes Laufgeräusch und wohlige Wärme machen die kalten Nächte vergessen.

Hirtshals - Sölystgard

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Weiter geht es in Richtung Süden. Verschiedene Segeltörns führten bereits nach Ebeltoft und nun war die Gelegenheit, die Gegend einmal von der Landseite aus zu besuchen. Die Entscheidung lohnte sich, denn das Küstengebiet zwischen Aarhus und Ebeltoft ist einzigartig schön.

Der Campinplatz Sölystgard ist unser Etappenziel und wir finden ihn erfreulich mäßig besucht vor. Es erwartet uns ein weitläufiges, hügeliges Areal, das sich auf einer Seite hoch über die Bucht Ebeltoft Vig erhebt. Ein Stellplatz mit herrlichem Blick auf die Bucht wird für drei Tage unser Domizil auf diesem sehr gepflegten Platz.

Dort gibt es übrigens eine ganz eigene Art der Platzvergabe, die uns so sonst noch nicht begegnet war. Vom Betreiber erhält man ein Schild mit einer Nummer und darf sich seinen Platz selbst aussuchen. Das Schild schlägt man mit dem Gummihammer (ein weiteres Utensil, das keinem Camper fehlen sollte) in den Boden des selbst gewählten Stellplatzes. Verlässt man den Platz zeitweilig, markiert das Schild die Belegung.

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Bild 20. Ebeltoft Vig von Sölystgard Camping aus gesehen

Ebeltoft

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Ebeltoft besitzt eine sehr malerische Altstadt und auch die Küstenregion rund um die Bucht von Ebeltoft ist landschaftlich sehr reizvoll. Zudem ist im Ort die historische Fregatte 'Jylland' ausgestellt und zu einem schwimmenden Museum umfunktioniert. Es ist also auf jeden Fall einiges zu sehen und zu tun was einen Besuch lohnt.

So haben auch wir einen Tag in Ebeltoft verbracht und die Gelegenheit gleich mit einem Einkauf von Vorräten genutzt. Das Marineschiff haben wir allerdings ausgelassen bzw. nur von außen betrachtet und stattdessen ausgiebig die Gassen der Altstadt durchmessen.

Ebeltoft - Als

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Die Insel Als hatten wir schon einmal bei einem Tagesausflug aufgesucht, als wir im Urlaub an der Schlei waren. Seinerzeit wollten wir unbeding mal für länger wiederkommen und jetzt war die Gelegenheit. Unsere letzte Etappe in Dänemark sollte auf Als sein. Die Fahrt führt hoch über Sönderborg vorbei, die Stadt liegt am Ufer des gleichnamigen Sunds zwischen Festland und Als und ist unbedingt einen Besuch wert.

An der Südseite der Insel blickt man von der dänischen Seite aus auf die Flensburger Förde und das nur aus der Ferne zu sehende Ufer des Naturschutzgebietes Geltinger Birk (sehr gut für Wanderungen geeignet, wie wir noch aus unserem Urlaub an der Schlei wissen).

Wir ergattern einen Stellplatz buchstäblich am Strand, was wir nur dem langen Stromkabel verdanken, das wir mitführten, denn so weit vorn gibt es keine Stromkästen auf diesem Campingplatz.

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Bild 21. Insel Als: Ein Standplatz direkt am Meer

Hier machen wir es uns nochmals für einige Tage gemütlich. Am Strand kann man bis zum nahegelegenen Leuchtturm Kegnaes entlangwandern. Oder aber einfach dem bunten Strandleben aus Badenden und Angelbooten zusehen.

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Bild 22. Insel Als: Blick auf die Flensburger Förde

Als - Plön

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Leider wurden unsere Pläne von aufkommenden Zahnschmerzen durchkreuzt und so brachen wir an einem Samstag unseren Aufenthalt früher ab als vorgesehen und fanden uns eine Stunde später vor einer Praxis in Flensburg wieder, wo der zahnärztliche Notdienst eine provisorische Behandlung durchführte.

Wir hatten ohnehin geplant, auf dem Rückweg noch am Plöner See Halt zu machen, so wurde das anschließend unser Ziel für den Tag. Durchaus schön gelegen machten sich allerdings nach so langer Zeit in Skandinavien die deutschen Gepflogenheiten unmittelbar bemerkbar, als wir beim Campingplatz ankamen.

Schilder, Anweisungen, gefühlt ellenlange Litaneien, Maßregeln wo man geht und steht. Es sind recht viele Stellplätze am Seeufer frei, wie ein Spaziergang über den Platz ergibt, nachdem wir unseren Stellplatz bezogen hatten. Eine Nachfrage nach einem dieser Plätze bringt keine Klarheit, warum wir mitten auf dem Platz unter Bäumen und ohne Seeblick weilen sollen und ein Wechsel angeblich nicht möglich ist. Das haben wir den ganzen bisherigen Urlaub über anders erlebt.

Am nächsten Morgen sind besagte Stellplätze immer noch frei und unserer auch wieder, denn wir wollten nicht bleiben. Eine schöne und sehr gepflegte Campingplatzanlage: Plön Spitzenort. Nur nicht für Gäste, die gerne auf einem freien Platz am Seeufer übernachten möchten.

Plön - Behrensdorf

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Wir orientieren uns ein letztes Mal in Richtung Meeresküste und fahren nach Behrensdorf. Die Campinganlage Schuldt ist sehr geprägt von Dauercampern, was eigentlich nicht so unser Fall ist aber es gibt einen offenen und weiträumigen Bereich auch für Wohnmobilisten. Es gefällt uns auch, dass der Strand nahebei liegt und eher wenig 'touristisch erschlossen' ist.

Es ist wenig los und also genau das Richtige, um vor der Rückkehr am Urlaubsende nochmal so richtig dem Nichtstun zu fröhnen. Der Aufenthalt ist geprägt von Spaziergängen in der einsamen Natur ringsum sowie entlang des Strands.

Und dann ist irgendwann diese denkwürdige Reise tatsächlich vorüber. Wir rollen gen Süden, A1, A7, A5 und ehe wir es uns versehen, stehen wir zuhause erstmals mit dem neuen Camper auf dem Hof.

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Bild 23. der Strand von Behrensdorf

Schlussbemerkungen

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Auf einer langen Reise ereignen sich so viele Kleinigkeiten, dass man unmöglich alle Erlebnisse lückenlos zusammenbekommt. Diese Zusammenfassung trägt dazu bei, dass die Erinnerung an so manche Begebenheit nicht vollständig verblasst.

Natürlich hoffen wir auf noch ganz viele Fahrten so wie diese zu den unterschiedlichsten Orten. Diese eine wird unter all jenen etwas Besonderes bleiben, denn sie war die erste, die uns nach so langer Zeit in eine neue Phase führte.

Sicher ist, dass Schweden auf dem Zettel für weitere Fahrten bleibt. Und auch Norwegen ist noch im Fokus. Demnächst soll es erst einmal in den Süden gehen. Aber davon wird dann in einem anderen Bericht die Rede sein. Dieser geht hiermit zuende und soll helfen, die Erinnerungen an eine vielfach einziartige Reise zu bewahren, gleichsam Blaupause für Berichte zukünftiger Reiseerinnerungen.