Bedrohung

13. Oktober 2019

 

foto Mit den aktuellen Ereignissen in der Welt ist es schwierig, sich Themen wie zum Beispiel der eigenen Fotografie zuzuwenden. Man denke nur an die verheerenden Folgen des Taifuns 'Hagibis' in Japan, die jüngsten Ausmaße unverhohlenen rechtsextremen Terrors sowie allem voran die türkische Militäroffensive in Nordsyrien.

Meine zuletzt den Fotoseiten hinzugefügte Fotografie ist von unserem Besuch in Hamburg im Juni, es zeigt die friedliche Szenerie, die sich Besuchern an der Alster bietet. Dieser ging eine Aufnahme von der diesjährigen Parade zum 50. Christopher Street Day voraus und das Bild davor zeigt eine Ansicht aus Bornheim vom Berger Straßenfest.

Ereignisse, die nun schon wieder einige Zeit zurückliegen und denen nicht nur in Frankfurt in der Zwischenzeit heftige Klimaproteste folgten. Gestern nun eine sehr zornige und große Demonstration von Gegnern der türkischen Aggression gegen die Kurden deren Verlauf zum Glück auch dann nicht eskalierte, als türkische Erdogan-Sympathisanten die Demonstranten mit Spott zu provozieren suchten. Die Proteste sind seit denen im vergangenen Jahr sprunghaft angewachsen und werden von sichtbar mehr sympathisierenden Gruppen begleitet.

Im Lichte aktueller Ereignisse betrachtet wirken die Bilder aus dem vergangenen deutschen Sommer surreal.

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Das diesen Beitrag begleitende Motiv von einer Demonstration gegen Polizeiwillkür im März steht eher stellvertretend für Bilder von den oben erwähnten Kundgebungen, da diese noch nicht entwickelt sind. Es scheint als überstürze sich der ganze Wahnsinn mittlerweile derart, dass ein vernünftiger Umgang mit all den Bedrohungen eines friedlichen Zusammenlebens kaum mehr möglich ist.

Der Gedanke an hunderttausend kurdische Zivilisten, die in diesen Augenblicken ihr Zuhause zurücklassen müssen, um ihr Leben vor türkischen Bomben und Granaten in Sicherheit zu bringen, läßt Verzweiflung aufkommen, insbesondere, wo der Konflikt in Syrien sowie die dortige Ausbreitung des IS ein Ende zu finden schien.

Die Türkei ist ein beliebtes Urlaubsland. Meer, Strand, Natur, gewiß alles Tipp Topp. Doch drängt sich die Frage auf: Was ist am Leben in Deutschland eigentlich so beeinträchtigend, dass man zur Erholung davon in die Türkei fliegen muss?

Kann man Menschen freundlich gegenübertreten, wenn sie mit Herrn Erdogan sympathisieren? Wie ist es um deren Gesinnung gegenüber den Menschenrechten oder demokratischen Werten wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit oder Gewaltenteilung bestellt? Wie lässt sich diese Gesinnung mit deutschem Recht vereinbaren?

Mir kommen solche Fragen in diesen Tagen deutlicher und häufiger in den Sinn.





 

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