Protestwirkung

19. September 2019

 

foto Demonstrationen sorgen im besten Fall für Aufmerksamkeit und könnten eine Änderung von beklagten Umständen bewirken. So weit zumindest die Theorie aber stimmt das? Die erregte Aufmerksamkeit verpufft, wenn einer Demonstration keine anderen Taten folgen, besonders, wenn es sich um keine weithin unbekannten Themen handelt.

Trotzdem entfalten Bilder von Demonstrationen eine besondere Wirkung. Das gewohnte Bild unserer Umgebung und ihrer Menschen trifft auf ungewohnte Anblicke von Menschen, die normalerweise da nicht hingehören. Allein mit ihrer Bildwirkung heben sich Bilder von Demonstrationen damit selbst dann noch aus der Masse der Bilder hervor, wenn Teilnehmer weder laut noch aufgebracht sind.

Bilder von Demonstrationen haben zudem ihren dokumentarischen Wert. Sie zeigen, was zu welcher Zeit Menschen bewegte und warum. Sie liefern neben ihrer unmittelbaren, aktuellen Bedeutung im Nachhinein Denkanstöße und Lernerfahrungen.

Ein weniger im Vordergrund stehender Aspekt ist die künstlerische Auseinandersetzung mit den Bildansichten, die Demonstrationen liefern. Schon immer haben Maler und Fotografen solchen Ereignissen ihre eigene Auffassung und Interpretation beigegeben, wenn sie mit ihren Bildern nicht nur den dokumentarischen Aspekt verfolgten und ihre eigene Wahrnehmung in die Bildgestaltung einfließen ließen. Nur ein Beispiel hierfür ist die Fotografie der Proteste in Tokio 1971 von Bruno Barbey, die gemeinsam mit vielen ihrer Art stets als große Inspiration empfunden werden kann.

Einer Demonstration ist zu größerer Wirkung verholfen, wenn auch da das besondere Bild unter den vielen gleichartigen Ansichten gesucht wird.





 

Copyright © Ulrich Hilger, alle Rechte vorbehalten.