Still Standing

19. Mai 2019

 

fotoVor einem guten Jahr wurde flickr von SmugMug gekauft. Der neue Eigentümer hatte und hat noch immer große Pläne mit der Neuerwerbung. Die flickr-Kunden wurden seinerzeit recht ultimativ vor die Wahl gestellt entweder die neuen AGB zu akzeptieren oder die Plattform zu verlassen.

Ein verständlicher Schritt der allerdings vom Kunden gewissermaßen die Katze im Sack zu kaufen verlangte. Ich wollte lieber abwarten wie es sich entwickelt und habe einstweilen das Kundenkonto bei flickr beendet. Nach immerhin zwölf Jahren.

Wobei der Wechsel des Eigentümers tatsächlich versprach, einige Nachteile von flickr auszugleichen. Im vergangenen Jahr war dann auch Erfreuliches zu beobachten. Die kostenlose Mitgliedschaft wurde zum Beispiel begrenzt woraufhin viele nicht ganz so spannende Inhalte verschwanden. Auch der allgegenwärtige Follower- und Kommentar-Spam wurde wirksam eingegrenzt. Überhaupt wird flickr wieder mehr Zuwendung zuteil und eine bezahlte Mitgliedschaft finanziert diese Bemühungen mit.

Ich machte während dieser Beobachtungen die Gegenprobe und eröffnete ein Benutzerkonto auf Instagram. Obwohl heute offenbar jeder auf Instagram ist fühlte sich das nicht wirklich gut an. Die Funktionen sind bescheiden, die Fotografien wirken dort ebenfalls so. Instagram ist in erster Linie ein Ort zur Selbstdarstellung, für Werbung und für 'Influencer'. Es geht um Follower und Likes, egal wofür und mit welchen Mitteln.

Fotografie ist dort nur ein Vehikel. Zwar sind auf Instagram alle nur erdenklichen Größen der Fotografie beisammen, aber eben nur für die besagten Zwecke. Die Fotografie als solche ist auch bei diesen Auftritten eher Beiwerk, z.B. um Werbung für die neueste Ausstellung oder das neueste Buch zu machen. Dagegen ist nichts einzuwenden aber es fehlt eben der gegenseitige Austausch über Fotografie. Dieser findet statt, aber meist nur als Nebensache.

Zudem tritt noch eine andere Funktion für meinen Geschmack recht störend hervor. Jedes Foto das man sich ansieht verändert, welche weiteren Inhalte Instagram mir zeigt. Mit der Zeit ähnelt sich alles sehr, vieles ist durchaus sehenswert, aber es entsteht der Eindruck, es gäbe nichts Anderes mehr.

Zwischendurch hat Instagram dann aus mir unerfindlichen Gründen meine Fotografien nicht mehr den Abonnenten der Schlagworte gezeigt, mit denen sie jeweils von mir versehen waren ('shadow banned'). Seit einigen Tagen nun zeigt der Dienst meine Bilder ohne mein Zutun nur noch in einem links und rechts auf quadratische Darstellung beschnittenen Format. Alle hochgeladenen Bilder, die bis dahin im Format 3:2 ganz normal erschienen, werden seither nur noch teilweise angezeigt.

Instagram ist glaube ich nichts für mich, mal sehen, ob ich auf Dauer dort bleibe. Ich habe das Benutzerkonto einstweilen deaktiviert und wieder ein Benutzerkonto auf flickr. Der neue Eigentümer scheint es ernst zu meinen und auch, wenn auf Instagram bei weitem mehr Menschen angemeldet sind ist der Fokus auf Fotografie auf flickr deutlich stärker.

Und vor Allem: SmugMug hat Wort gehalten und der Plattform wirklich neues Leben eingehaucht, das verdient Unterstützung.

 

Update (20.5.2019): Der Beschnitt von Fotografien auf Instagram wurde offenbar behoben.





 

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